Kulturdezernent Apostolos Tsalastras und TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch besuchten die Fiesta del Pulpo in Carballiño.
Man sagt ja, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Das wiederum gilt für Orakel wohl nur zum Teil, zumindest im Fall von wahrsagenden Tintenfischen. Dass Krake Paul das Leben eines anonymen Kopffüßers führe, kann man nicht gerade behaupten. Doch fern des heimischen Aquariums im Sealife, knapp 2400 Kilometer südwestlich, ist Pulpo Paul ein richtiger Star. „Er ist dort prominenter und berühmter, als ich mir das habe träumen lassen“, hat Burkhard Koch, Geschäftsführer der Tourismus und Marketing GmbH (TMO), am vergangenen Wochenende im spanischen Städtchen Carballiño erfahren.
Multi und die Kurzfilmtage
Zur Erinnerung: Die galizische Tintenfisch-Metropole hatte Paul zum Ehrenbürger ernannt, eine Delegation samt Bürgermeister hatte den Kraken im Sealife besucht. Nun, anlässlich der „Fiesta del Pulpo“, des Tintenfisch-Festes, war es Zeit für den Gegenbesuch. Burkhard Koch und Kulturdezernent Apostolos Tsalastras, auf einen Sprung aus dem portugiesischen Urlaubsdomizil vorbeigekommen, vertraten Oberhausen.
Ein Kurztrip in den spanischen Nordwesten, der sich gelohnt hat. „Wir haben sympathische Freunde gefunden, mit denen wir den Austausch gerne intensivieren würden, nicht in Form einer offiziellen Städtepartnerschaft, aber projektbezogen“, resümiert Koch. Da es auch in Carballiño einen Jugendaustausch gibt, läge eine Zusammenarbeit mit der Multi nahe. Außerdem gibt es in Carballiño das galizische Filmfestival. „Vielleicht ergibt sich da eine Kooperation mit den Kurzfilmtagen.“
Welche Bedeutung man dem Besuch aus Deutschland beigemessen hat, mag die Delegation beweisen, die die deutschen Gäste im Rathaus von Carballiño empfangen hat: Neben dem Bürgermeister Carlos Montes und sechs Mönchen des nahe gelegenen Klosters Oseira war noch José Blanco, spanischer Minister für Infrastrukturförderung, zugegen.
Die Zwischenlandung in Madrid hatte Burkhard Koch für ein Gespräch mit dem Spanien-Büro der Deutschen Zentrale für Tourismus genutzt. „Man muss ja überlegen, was nach 2010 kommen kann.“ Die Möglichkeiten fürs Ruhrgebiet, so Koch, seien gar nicht so schlecht. „Das Thema Industriekultur ist wesentlich wichtiger, als man oft denkt.“
Auch die Nähe zum Düsseldorfer Flughafen, der von Spanien aus zu günstigen Preisen erreichbar ist, spielt dabei eine Rolle. Die touristischen Lieblingsziele der Spanier in Deutschland seien Berlin und der Schwarzwald – das wird wohl auch erstmal so bleiben. Aber wer weiß, was Krake Paul noch für Oberhausen und das Ruhrgebiet ausrichten kann. . .