Oberhausen.. Im Ebertbad gab’s am Sonntag schon mal einen Vorgeschmack auf die fünfte Jahreszeit.Die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft hatte ein Programm zusammengestellt, das gut ankam
Die karnevalistische Vorsaison eröffnete gestern im Ebertbad die Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot von 1889, die zum 15. Mal ein gut dreistündiges Programm zusammengestellt hatte. „Ein fröhlicher Strauß kölsche Tön“ hieß es wieder, und es enttäuschte nicht. Die Veranstaltung nähert sich allmählich wieder ihren Anfängen, will sagen: Die ganz großen Namen fehlen, aber es präsentierten sich ambitionierte Gäste, die ihr Programm vorstellten und für die Saison testeten. Das kam trotz ungewöhnlicher Abfolge an beim knapp 300-köpfigen Publikum.
Es begann noch ganz und gar „kölsch“ mit der 1955 gegründeten und sich mit hübschen Mädchen in hübschen Kostümen sowie einem stimmgewaltigen Sänger und einem Klasse-Tanzpaar nach vorn spielenden Tanzgruppe „Kölsch Hännes’chen“. Zum Auftakt haben solche Formationen es im Normalfall schwer, doch machte das Publikum es der guten Gruppe leicht, weil es feiern wollte. Der Vorstand des Vereins ist übrigens komplett weiblich, bemerkte Moderator Michael Schulz: „Das gibt’s in Oberhausen nicht.“
Die Session darf kommen
Was es in Oberhausen gibt, merkte der folgende „Hastenrasths Will“ an. Der „charismatische Landwirt“ aus Erkelenz gab sich als Tourismus-Experte aus und lobte Oberhausen: „Das funkelnde Juwel an der A 42“ mit dem „Jungbrunnen Emscher: Wer einen Liter daraus trinkt, wird garantiert nicht alt.“ Begeisterung entfachte der Parodist und Kabarettist „Mr. Tomm“, der gut zwei Dutzend Stars wie Michael Jackson, Rex Gildo, Mick Jagger und Eros Ramazotti nicht nur die Stimme ziemlich perfekt lieh, sondern sie auch im Bewegungsablauf und mit ganz geringer Verkleidung glänzend antanzen ließ. Klasse!
„Kölsche Adler“ kreisten anschließend gekonnt über heimischer Mundart und alten Liedern, die sie mit junger Musik und hochdeutschen Texten aufpeppten. Da schmeckte selbst das abgestandene „Wasser im Rhein“ recht ordentlich.
Mundart auf dem Rückzug ist ein Trend bei vielen Kölner Bands, ist er aber nicht beim Ehepaar „Beckendorfer Knallköpp“, das sich nach vielen Jahren allmählich der Elite des Fastelovend nähert. Das neue Programm allerdings saß noch nicht und rettete sich mit allerlei Frivolitäten über die Zeit.
Den beifallumrauschten Schlusspunkt setzten schließlich die auch im Ebertbad schon mehrfach aufgetreten „Domstürmer“, die in teils neuer Besetzung sehr schön fetzten und den Saal singen ließen. Die Session darf kommen.