Oberhausen.
Jetzt ist es amtlich: Ob Saporoshje- oder Saporishjaplatz - beide Bezeichnungen sind möglich und dem Oberbürgermeister fiel ein Stein vom Herzen, denn es braucht keine Platte des mit dem Namen der Partnerstadt beschrifteten Weges ausgewechselt zu werden. „Er ist schön geworden“, sprach Klaus Wehling im Sinne aller, die zur Platzeinweihung gekommen waren.
Kinder waren die ersten Eroberer. „Das Beste ist die Wippe“, sagte Jannis (9). Auch die Hängematte sei toll. Aber: „An die Stangen sollte man Seile hängen, damit man hangeln kann!“ „Dass die Schaukeln schön hoch gehen“, lobte Lorenz (9). Ron (8) hat anderswo schon einmal an einem Spielplatz mitgeplant. Er ist sich sicher, dass Kinder hier nichts zu sagen hatten. „Sonst wären Kletterburgen da. Ich weiß nicht, wozu die Stangen sein sollen!“ Für Mütter sei es schwierig, die Kinder im Auge zu behalten, findet Rons Mutter, Monika Henrichs. „Es ist so weitläufig.“
Doch gerade die Großzügigkeit gefällt anderen Besuchern ganz besonders. Wie die Kinder die Spielgeräte, so eroberten die Erwachsenen sofort das Kultur-Café. „Ein wunderbares Angebot“, so die einhellige Meinung. Susanne Daberkow, leitende Mitarbeiterin der Bücherei, freut sich schon auf die Mittagspause dort. Sie ist sicher, dass die Kinder, werden sie erst einmal hineingelassen, die Kinderbibliothek genauso zügig in Besitz nehmen werden wie den Platz. „Alle Vorschläge, die wir in die Gestaltung eingebracht haben, sind vom Architektenteam berücksichtigt worden.“
„Viel viel Arbeit“, sagt Gesa Reisz, Mitarbeiterin der Volkshochschule, liege hinter ihr und dem VHS-Team. „Jetzt kommt langsam der Besitzerstolz.“
Stolz ist berechtigt. Der Dreiklang aus Kultur, Bildung und Freizeit mitten in der Stadt zieht Massen an. So viele Menschen wie schon am Freitagabend kamen, hat der Sapo-Platz schon lange nicht mehr gesehen. Eine Menschentraube vor der Bühne, auf der der stellvertretende Oberbürgermeister unserer ukrainischen Partnerstadt, Yuriy Kaptyukh, Oberhausen persönlich gratulierte. 2600 Kilometer Entfernung waren ihm nicht zu weit, hier zu sagen: „Unsere Städte ähneln sich, aber ihr seid einen Schritt weiter als wir!“
Für die Landesregierung gratulierte Staatssekretär Klaus Schäfer vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. „Plätze prägen eine Stadt“, sagte er und Bert Brecht habe 1952 bereits betont, dass man Architektur so gestalten sollte, dass Menschen sich freuen können. Die Umgestaltung des Brecht-Hauses und des Platzes sei zudem „ein Zeichen dafür, dass es sich lohnt, mutig zu sein“. Mutig, viel Geld in die Hand zu nehmen. „Bei elf Millionen ist unser Beitrag von 210 000 Euro ein kleiner Betrag. Aber er kommt von Herzen und jeder Euro, der in Bildung gesteckt wird, zahlt sich siebenfach aus.“ Deshalb sollte man hier über Nutzen anstatt über Kosten reden.
Das tat auch der Oberbürgermeister. „Geld fließt in Bildung und Infrastruktur, die Ziele des Konjunkturpakets II sind nirgends in der Stadt so sichtbar wie hier.“ Der Dreiklang attraktiver Plätze, Altmarkt, Friedens- und Saporohje-Platz, sei nun komplett und die Alte Mitte „eine feine Adresse“. Wehling: „Heute ist ein Tag, an dem es sichtbar etwas zu feiern gibt!“ Die Einladung wurde angenommen.