Oberhausen..

In der aktuellen Diskussion um Flüchtlinge laden Integrationsrat, Stadtbibliothek, Gedenkhalle und der Evangelische Kirchenkreis zu einem differenzierteren Blick . Sie laden ein zu einer Lesung mit den Brüdern Sadinam am Freitag, 25. Oktober, 19 Uhr, im Bert-Brecht-Haus. Die jungen Männer lesen aus ihrem Buch „Unerwünscht – drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“. Der Eintritt ist frei.

Mojtaba, Masoud und Milad Sadinam wachsen im Iran der 80er Jahre als Kinder regimekritischer Eltern auf. Als ihre Mutter bei einer verbotenen Flugblattaktion auffliegt, müssen sie untertauchen und sind monatelang komplett von der Außenwelt abgeschottet. Im Sommer 1996 jedoch wagen sie endlich die Flucht. Mithilfe eines Schleppers reisen sie mit nichts als einem Koffer illegal nach Deutschland. Ohne Geld, ohne Papiere und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, landen sie in einem Auffanglager bei Münster. Zehn Jahre lang kämpfen sie um ihr Bleiberecht.

Asylantrag wird abgelehnt

Doch dann der Schock: Ihr Asylantrag wird abgelehnt und sie werden zur sofortigen Ausreise aufgefordert. Wie es Mojtaba, Masoud und Milad gegen alle Widerstände schafften sich zu integrieren, wie ihnen trotz Rückschlägen, bürokratischer Schikanen und einem dramatischen Kampfs gegen die Abschiebung der Sprung aufs Gymnasium glückt, das erzählen sie ihrem Buch (Berlin Verlag, 12,99 €)

„Unser Wohlstand bedeutet in einer globalisierten Welt auch Verantwortung“, sagt Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrats. Mit der Lesung wolle man darauf aufmerksam machen, dass hinter dem sogenannten „Flüchtlingsproblem“ menschliche Schicksale stehen. „Und“, so Telli, „dass es sich nicht immer nur um Armutsflüchtlinge handelt.“ Auch in Oberhausen gebe es Flüchtlinge, die Ausbildungen gemacht und studiert haben. Telli: „Das sind auch Potenziale.“