Oberhausen. Die 59. Ausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen widmet sich der Zukunft des bewegten Bildes im Zeitalter von Internet, Smartphones & Co. „Flatness – Kino nach dem Internet“ heißt der thematische Schwerpunkt des Festivals, das gestern Abend im Lichtburg Filmpalast eröffnet wurde. Stirbt das Kino?
Ein Jahr vor seinem 60. Geburtstag fragen die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen nach der Zukunft des klassischen Kinos in der digitalen Welt. Zur Eröffnung erschienen Vertreter der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. Auch internationale Filmemacher, Kuratoren, Produzenten und Festivalvertreter nahmen an dem Festakt teil. Das Kurzfilmprogramm war dem 15. Geburtstag des Musikvideopreises gewidmet. Die Gäste sahen eine wunderbare Auswahl von Favoriten und Preisträgern aus der Geschichte des Wettbewerbs, vom Gewinner des ersten Muvi-Preises bis zum Preisträger 2011.
Ein Preis, auf den Festivalleiter Lars Henrik Gass in seiner Eröffnungsrede einging: „Wie radikal es war, gerade hier Musikvideos zu zeigen, mag heute kaum noch verständlich sein. Wütende Nachrichten erreichten uns, dies sei das Ende von Oberhausen.“ Als Kunstform seien Musikvideos aber erst sichtbar geworden, weil das Festival sie auf die Leinwand brachte, sie archivierte und an vielen Orten zeigte. Gass: „Auf diesem Wege haben wir ganz nebenbei ein einzigartiges Stück deutscher Filmgeschichte dokumentiert und erhalten.“
Welche Auswirkungen hat das Internet?
Zum Festival-Thema „Flatness“ sagte Gass: „Was irritieren mag, nehmen wir bewusst in Kauf. Wir wollen nicht nur verstehen, was wir waren, sondern auch, was wir werden könnten und wollen. Uns interessiert weniger, wer am Internet verdient oder durch es verliert, sondern welche Auswirkungen es auf die Ästhetik und den Gebrauch bewegter Bilder hat.“
Auf den Festival-Titel ging auch der Oberbürgermeister in seinem Grußwort ein, das eine dreist auftretende Antifa-Gruppe erfolglos zu unterbrechen versuchte. „Eine Kunst bei der Kurzfilm-Kunst im Internetzeitalter scheint mir zu sein, dort überhaupt einen Überblick zu bekommen und zu behalten.“ Allein die Anzahl von 6700 für das Festival eingereichten Kurzfilmen erschlage. Wehling: „Nicht einmal drei Prozent oder in der Summe nur 131 Filme davon schaffen es auf die Leinwand. Es ist aber nicht so, dass die Filmemacher Festivals deshalb den Rücken kehren, im Gegenteil.“ Die Oberhausener Kurzfilmtage seien Jahr für Jahr aufs Neue „the place to be“ – für alle Altersstufen, dem Kinder- und Jugendprogramm sei Dank. „Bleiben Sie dabei! „Auch wenn sich unglaublich viel verändert hat, im Kino gibt es noch Verlässlichkeit. Wenn das Licht ausgeht, geht es los.
NRW-Kulturministerin Ute Schäfer würdigte das Oberhausener Engagement: „Die Kurzfilmtage nehmen ihre Chance wahr, immer am Puls der Zeit zu sein.“