Oberhausen.. Spielend lernen sollen die Kinder in den Herbstferien in der Sankt-Martin-Schule. Eine Zeitreise entführt die jungen Teilnehmer in vergangene Zeiten und in unterschiedliche Kulturen. Gemeinsam wird ein Theaterstück erarbeitet, das die Sprache und auch das Selbstbewusstsein verbessern soll.
Hier ist richtig was los: 29 Kinder verschiedenster Nationen singen, basteln Kostüme und proben gemeinsam in der Aula der Sankt-Martin-Schule an der Friedenstraße. Denn zum zweiten Mal findet dort während der Herbstferien ein Sprachcamp statt, damit Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren spielerisch ihren Wortschatz verbessern. Unter dem Motto „Zeitreise“ tauchen die jungen Teilnehmer jeden Tag in unterschiedliche Epochen der Geschichte ein und machen dazu richtig Theater – Höhepunkt der zwei Wochen ist eine Aufführung am morgigen Dienstag.
Theaterspiel eignet sich gut
„Viele Kinder sprechen zu Hause nur ihre Muttersprache, das macht sich natürlich in ihrer Aussprache bemerkbar“, erzählt Charline Krämer, Schulsozialarbeiterin der Caritas an der Sankt-Martin-Schule. Große Defizite sieht sie vor allem in der Grammatik: „Was ich da so bei den Jüngsten aufschnappe, ist eine reine Katastrophe.“ Um so wichtiger, dass es dieses Angebot gibt: „Es ist toll, dass wir Kindern schulische Inhalte vermitteln und trotzdem einen Feriencharakter beibehalten – das Lernen passiert hier quasi beim Spielen.“ Daher eigne sich das Theater auch gut, um Sprache zu fördern.
Mit Hilfe der engagierten Schulsozialarbeiterin, die die Kinder der Sankt-Martin-Schule zum Teil aus dem regulären Ganztagsangebot kennt, entwickeln sie dann eigene Szenen: „Entscheidend ist, dass die Sätze nicht auswendig gelernt werden, sondern der Situation entsprechend spontan entstehen.“ Mit Rat und Tat stehen den Kindern dabei zwei Theaterpädagoginnen zur Seite: „So wird zusätzlich die Aussprache und Mundmotorik intensiv gefördert“, erklärt Krämer. Eine Vorbereitung nicht nur für die große Bühne, sondern auch für ein selbstbewusstes Auftreten im Alltag.
Bis zur Generalprobe sollte alles sitzen
Natürlich darf auch das passende Kostüm nicht fehlen: „Wir haben schon ganz viel Indianerschmuck gebastelt“, erzählt Christina. Die Neunjährige ist hellauf begeistert: „Hier ist jeden Tag was los und man sitzt in den Ferien nicht zu Hause rum.“ Auch ihrer Klassenkameradin Aceya macht das Sprachcamp viel Spaß: „Ich bin schon zum zweiten Mal dabei und das Motto gefällt mir super. Ich bin eine Pharaonin und hab für den Auftritt schon viel geübt – und es gibt hier jede Menge Brötchen zum Frühstück“, lacht sie. Das Problem kennt auch Krämer und verweist auf die Lage der Grundschule: „Hier leben viele Kinder, die ohne Frühstück zu uns kommen – klar, dass ie da erstmal hungrig sind.“
Vor dem großen Auftritt vor Freunden und Eltern am Dienstagabend ist die Aufregung natürlich bei allen ziemlich groß: „Eine Generalprobe gibt es noch, bis dahin sollte alles sitzen. Aber die Kinder machen super mit.“ Bühne frei!