Zugegeben: Es hat irgendwie schon mehr Stil, mit einer Harley durch die Lande zu fahren, den Fahrtwind im Gesicht und – zumindest in den vergangenen Wochen – die Sonne ebenso, als mit einem Wohnmobil von Stellplatz zu Stellplatz zu fahren.

Doch näher betrachtet kann das Motorrad dem Komfort, den das Wohnmobil gerade bei längeren Fahrten bietet, einfach nicht das Wasser reichen. Davon können die Camper auf dem Stellplatz am Kaisergarten ein Lied singen. Zwei von ihnen sind Roswitha Schneider und Richard Steinborn aus Mülheim. Das Paar wollte sich gestern „einfach mal einen schönen Tag machen“ und ist mit dem Wohnmobil in Richtung Oberhausen gefahren.

„Meine Lebensgefährtin geht hier mit unserem Hund im Kaisergarten spazieren und ich bin gleich beim OTV zum Tennis verabredet“, erklärt Steinborn, während er im Campingstuhl vor seinem rollenden Heim sitzt und sich ein Glas Wein einschenkt.

Die beiden Mülheimer sind passionierte Wohnwagen-Urlauber. Wenn sie nicht in Oberhausen stehen, fahren Richard Steinborn und Roswitha Schneider am liebsten ans Wasser. „Es kommt ja immer auf die Zeit an“, so Schneider. „Wenn es nur eine Woche ist, fahren wir nach Holland oder Fehmarn. Da kennen wir wunderbare Campingplätze.“

Frankreich oder Spanien

Bei einem längeren Urlaub steuert das Paar seinen Camper in Richtung Südfrankreich oder Spanien. Steinborn: „Ich bin Surfer, und dort hat man wunderbaren Wind.“

Während für die einen der Stellplatz am Kaisergarten das perfekte Ziel für einen Tagesausflug ist, hat der in Hannover lebende Ex-Oberhausener Friedhelm Brüne andere Gründe, in seine Heimatstadt zurück zu kehren. „Meine Eltern liegen hier begraben und einmal im Jahr komme ich hierher, um nach dem rechten zu sehen und ihr Grab zu pflegen.“ Doch auch die Ereignisse des Kulturhauptstadtjahres machten ihn neugierig: „Ich habe mir die Zeche Zollverein angesehen – was für ein beeindruckender Bau.“ Überhaupt sei er überrascht, wie sich das Ruhrgebiet entwickelt hat. „Hier ist es so grün wie sonst in Hessen oder Niedersachen.“

Nicht
ohne Motorrad

Am Wochenende möchte er sich das Still-Leben auf der A40 anschauen, ist sich allerdings noch nicht sicher, ob mit dem Rad oder ob er das Motorrad nehmen soll, das er immer dabei hat. Brüne: „Früher bin ich mit dem Krad bis nach Syrien gefahren, aber irgendwo an der Grenze hab ich Maschinengewehrfeuer gehört, da bin ich umgedreht.“ In der Türkei wurde er für eine Nacht verhaftet – weil er eine Brücke bei Nacht fotografiert hatte. „War ja alles unter Militärregierung damals, und die wollten wohl nicht, dass ich fotografiere.“

Heute hat er sein Motorrad immer im Wohnmobil dabei. Und beweist: Es gibt sie doch, die Verbindung zwischen Biker-Feeling und Camping-Urlaub.