Das „Bündnis Oberhausener Bürger“ (BOB) kämpft beim anstehenden Ratsbürgerentscheid zum Lückenschluss der Linie 105 zwischen Frintrop-Centro-Hauptbahnhof/Sterkrade gegen den Bau der Bahn. Hier die Argumente:
„BOB unterstützt alle Maßnahmen, die den Öffentlichen Nahverkehr stärken. Allerdings müssen diese langfristig für die Stadt Oberhausen finanzierbar sein. Der Ausbau der Linie 105 schließt hingegen keine Lücken, bringt kaum bis keine Verbesserung für die Bürger, birgt nicht kalkulierte Risiken und kann zu Lasten der Weiterentwicklung des gesamten Stadtnetzes gehen. Statt in ein risikobehaftetes Prestigeobjekt zu investieren, sollte die Stoag die Verbesserung ihres ganzen Netzes, auch der Verbindungen nach Duisburg, Mülheim und Bottrop, vorantreiben.“ BOB verweist darauf, dass schon heute zwischen Centro und Unterstraße (Frintrop) mit der Linie 185 eine Bus-Verbindung besteht, die auf die Straßenbahn abgestimmt ist und ausgebaut werden kann. Schneller werde es durch die neue Bahn nicht, meint BOB. „Von Sterkrade-Bahnhof bis Essen Stadtmitte benötigt man heute gut 27 Minuten, die Fahrzeit zwischen Unterstraße und Essen-Stadtmitte beträgt sogar 28 Minuten. Dass der Ausbau die Reisezeit verringern wird, ist unrealistisch, wahrscheinlicher ist wegen der zusätzlichen sieben Haltestellen eine Verlängerung auf 45 bis 50 Minuten.“
Das Bürgerbündnis glaubt zudem, dass Risiken verschleiert würden. „Die kalkulierten Kosten des Linienbaus stehen auf wackeligen Füßen: Gegenüber der Kalkulation von 2012 geht man nun von 80,5 Millionen Euro (zuvor 77,2) Investition aus, die Stoag rechnet mit 3,5 Millionen Euro Mehrkosten und insgesamt 16,3 Millionen Euro (2012: 12,9). Geht man davon aus, dass Baukosten in der Regel 20 bis 30 Prozent über der Kalkulation liegen, sind erhöhte Kosten von 100 Millionen bzw. für die Stoag gut 20 Millionen Euro realistisch“, meint BOB. „Um die Mehrkosten offenbar zu rechtfertigen hat man die Fahrgastprognose auf 8400 Menschen (2012: 3000) erhöht.“
Im schlimmsten Fall werde der Ausbau der 105 zu weiteren Einschnitten im Liniennetz führen. „Vom Ausbau profitieren in erster Linie die Unternehmen im Umfeld der Neuen Mitte. Als Nutznießer müssten sie eigentlich nicht nur einen Großteil der Investition, sondern auch eine Ausfallbürgschaft fürs Kostenrisiko übernehmen.“ Die hohen Zuschüsse aus Bund und Land rechtfertigten das Projekt nicht, es bestehe das hohe Risiko, Steuergelder zu vergeuden. Zudem ist BOB überzeugt, dass durch die oberirdische Trasse das zu vermarktende Gelände unattraktiver für Investoren werden kann.