Oberhausen. Der Chor „Um Himmels Willen“ ist ein Grenzgänger zwischen den Musikgenres. Am Wochenende werden mit zwei Konzerten der zehnte Geburtstag gefeiert.
Abba, Missfits und manchmal auch ein schiefer Ton. Der Sterkrader Chor „Um Himmels Willen“ behauptet von sich nicht, die besten Sänger der Stadt in seinen Reihen aufzuweisen. Darauf kommt es Andreas Reinhold und den anderen Mitgliedern auch gar nicht an. „Uns geht es vor allem um den Spaß und die Freude am gemeinsamen Singen.“ In diesen Tagen feiert der Chor, der sich nicht auf eine Musikrichtung festlegen will, seinen zehnten Geburtstag. Am kommenden Wochenende, 12. und 13. Oktober, wird das Jubiläum mit zwei Konzerten zelebriert.
„Vor zehn Jahren bin ich mit meiner Frau nach Oberhausen gekommen. Sie ist Pfarrerin und übernahm die Evangelische Kirchengemeinde Holten-Sterkrade“, so Reinhold über die Anfänge. Da er bereits zuvor im rheinland-pfälzischen Guldental einem Chor angehörte, war klar, dass es auch in Oberhausen musikalisch weitergehen sollte. „Ich musste nur einen Weg finden, es den Gemeindemitgliedern schmackhaft zu machen.“
Viel Überzeugungsarbeit sollte es im Endeffekt aber gar nicht brauchen. „Als meine Frau in ihr Amt eingeführt wurde, kam auch mein alter Chor für ein Konzert zu Besuch. Das hat den Leuten hier in Sterkrade so gut gefallen, dass sich bereits kurz darauf die ersten Musikinteressierten zusammenfanden.“ Angefangen mit zunächst sieben Mitglieder, werden aktuell etwas mehr als 60 gezählt. „Der Kern besteht aus rund 40 Personen, die immer dabei sind.“ Besonders auffällig: Der Frauenanteil liegt bei fast 75 Prozent. „Alterstechnisch gibt es Mitglieder zwischen 21 und 75 Jahren“, so Reinhold.
Auch wenn die Gruppe im Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Mozartstraße angesiedelt ist, sieht man sich nicht als Kirchenchor. „Wir singen Lieder aus allen möglichen Musikrichtungen. Ob nun Abba oder Chorale, das ist eigentlich egal.“ Und mit einem Schmunzeln fügt Reinhold an, dass der Chor „auch schon gerappt hat“.
Eigenkomposition zum Jubiläum
Diese Bandbreite spiegelt sich auch in den Auftritten wieder. Ob nun Goldhochzeit oder Evangelischer Kirchentag, es gibt kaum einen Anlass, zu dem nicht schon gesungen wurde. Da der Chor inzwischen auch gewisse Ansprüche an sich selbst stellt, gibt es auch Einheiten bei einem Stimmbildner. „Natürlich will man immer auch etwas besser werden.“
Für das Jubiläum hat man sich zudem etwas Besonderes ausgedacht. „Wir haben lange überlegt, was man machen kann. Da wir im Ruhrpott zu Hause sind, muss sich das natürlich irgendwie widerspiegeln“, so Chormitglied Christoph Willer. Aber einfach nur „Bochum“ von Herbert Grönemeyer oder „Oberhausen“ von den Missfits zu covern, das war den Hobby-Musikern zu langweilig. „Darum haben wir ein eigenes Lied geschrieben, das wir am 12. Oktober vorstellen werden.“ Dessen Inhalt ist bisher ein Geheimnis. „Wir wollen nicht zu viel verraten, aber auch der Steiger wird eine Rolle spielen.“