Ob im Garten Eden Äpfel der Sorte Collina wuchsen? Mit ihren orangerot leuchtenden Backen wären sie auf jeden Fall für eine Verführungsszene im Paradiesgarten gut. Gleich tausendfach reifen sie zur Zeit auf dem Lepkeshof heran, wo Obstbauer Johannes Scheidt in diesen Tagen seine erste Apfelernte einfährt. 14 Sorten hat er vor zwei Jahren gepflanzt, die früheste Sorte - Collina - ist jetzt erstmals zum Pflücken bereit.
Meisterlehrgang
an der Weinstraße
Dass er die lange landwirtschaftliche Tradition seiner Familie fortsetzen würde, war dem 24-Jährigen vor einigen Jahren noch gar nicht klar: „Ich bin nicht so der typische traktorfahrende Landjunge. Bis 16 hatte ich ganz andere Interessen.“ Aber dann hat’s ihn doch noch gepackt. Er hat in Tönisvorst eine Ausbildung zum Obstbauern gemacht und will ab Herbst seinen Obstbaumeister machen. Zweimal ein halbes Jahr wird er dazu in Neustadt an der Weinstraße verbringen. In der Zeit dazwischen wird er auf dem elterlichen Bauernhof im Dreistädteeck Oberhausen/Mülheim/Essen den Obstbau weiter vorantreiben, mit dem sein Vater vor rund zehn Jahren begonnen hat – mit Erdbeeren zum Selberpflücken.
Auch Blumenfelder gibt’s am Hof, ebenfalls zum Selbstpflücken. „Das war ein Versuch – und der hat geklappt“, erzählt Senior Friedrich Scheidt. Sonnenblumen, Gladiolen und Dahlien blühen auf den Feldern am Straßenrand.: „Die klassische Landwirtschaft läuft hier nicht mehr so, jedenfalls nicht auf einem Hof unserer Größenordnung“, erzählt der Junior. Vater Friedrich pflichtet ihm bei: „In der Schweinemast etwa braucht man weit über 1000 Tiere, damit’s rentabel wird.“ Von der Schweinehaltung hat sich die Familie deshalb schon 1993 verabschiedet. Getreideanbau gibt’s noch, aber nach und nach geht’s weiter in Richtung Obstbau. Nächstes Jahr will Johannes Scheidt ein Hektar Süßkirschen pflanzen.
Vermarktet werden die Früchte und andere Erzeugnisse aus der näheren Region überwiegend direkt – in einem Pagodenzelt an der Straße Lepkesfeld. „Die Menschen wollen sehen, wo ihre Lebensmittel herkommen“, hat Friedrich Scheidt festgestellt.
Unter der Woche ist der Marktstand am Lepkesfeld von 8.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags nur bis 14 Uhr.