Oberhausen.. Trockenheit und enorme Regenfälle machen den Bauern teils schwer zu schaffen. Christoph Köster beklagt vor allem hohe Verluste bei der Wintergerste. Ernte werde wahrscheinlich unterdruchschnittlich ausfallen, prognostiziert der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte
Erst die wochenlange Trockenheit im Frühjahr, dann der verheerende Pfingststurm „Ela“ und zuletzt heftig verregnete Tage zur besten Sommer-Erntezeit: Die Wetterkapriolen machen den Oberhausener Landwirten teils schwer zu schaffen. Denn die starken Regenfälle stoppen die Getreideernte, die Mähdrescher müssen eine wetterbedingte Zwangspause einlegen. Wenn auf das Sonnenintermezzo dieser Tage wieder langer Regen folgte, wären Ertragseinbußen, Qualitätsverluste und hohe Trocknungskosten die Folge, fürchtet der Schmachtendorfer Landwirt Christoph Köster.
„Leider sind die Erntebedingungen für Getreide zur Zeit sehr schwierig. Besonders der anhaltende Starkregen , mitunter 60 Litern pro Quadratmeter, lässt den Start in die Saison nur sehr schleppend verlaufen“, sagt Christoph Ridder, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Ruhrgroßstädte. Denn mancherorts stehe noch das Wasser in den Feldern und die Ernte müsse seit Wochen laufend unterbrochen werden. „Von der Wintergerste haben die Landwirte erst ein Drittel eingefahren, damit sind wir knapp eine Woche später dran als im Vorjahr. Alles andere wie Raps oder Dinkel steht leider noch“, so der Vorsitzende.
Große Belastungsprobefür die Bauern
Für die Bauern sei das eine enorme Belastungsprobe: „Das Getreide ist längst reif und muss geerntet werden, damit es nicht durch die Nässe faul wird.“ Daher hofft Ridder für die nun dringend anstehende Ernte auf ein paar sonnige und trockene Tage.
„Es gibt zwar Probleme, aber kein Jahr ist perfekt. Daher bleiben wir auch optimistisch, was die Qualität trotz des wechselnden Wetters angeht“, bilanziert Ridder. Allerdings werde die Ernte sehr wahrscheinlich in diesem Jahr unterdurchschnittlich ausfallen, aber für eine Prognose sei es noch zu früh. „Vor allem bei frühen Sorten wie der Wintergerste hat es durch die lange Trockenheit im Frühjahr bei uns starke Einbußen von knapp 30 Prozent gegeben – das ist die bislang stärkste Missernte“, sagt Köster. Der finanzielle Verlust sei in einem solchen Fall natürlich enorm: „Leider ist die Landwirtschaft abhängig vom Wetter, was die Landwirte besonders in der Erntezeit zu spüren bekommen.“
Gute Aussichten fürKartoffel- und Maisernte
Zusätzlich bereiten ihnen die Getreidepreise Sorgen, weiß Ridder: „Das gute Preisniveau aus den Vorjahren mit über 20 Euro pro 100 Kilogramm Brotweizen und Gerste werden wir wohl in diesem Jahr nicht erreichen.“
Keine Sorgen müssen sich die Landwirte dagegen hinsichtlich der Mais- und Kartoffelernte machen -- ganz im Gegenteil. „Wir rechnen mit einer ertragreichen Ernte und einem guten Plus. Der viele Regen lässt die Pflanzen hervorragend wachsen“, freut sich Köster.
Auch die Spargelernte, die in diesem Jahr vergleichsweise früh begann, verlief ohne Probleme: „Wir sind mit dem Ertrag zufrieden – das Wetter war dafür im Frühjahr erfreulicherweise optimal.“