Ein schöner und sonniger Tag bildete die Grundlage eines phänomenalen Konzertevents im gesamten Ruhrgebiet und obendrein die treffliche Zusammenfassung des Day of Song, einem weiteren Ausrufezeichen im Kulturhauptstadtjahr. 600 Konzerte in der gesamten Metropole Ruhr und mehr als 22 800 Sänger haben das Ruhrgebiet in ein einziges „Chorgebiet“ verwandelt. Auch in Oberhausen sangen rund 40 Chöre in Kirchen, Krankenhäusern, Altersheimen, auf Marktplätzen oder auf der Fronleichnamskirmes.

Die Uhr der Herz-Jesu Kirche schlägt Punkt 11 Uhr, Zeit für die „Marktgesänge“. Auf dem Altmarkt versammeln sich Chöre, Fans und Schaulustige, um eines der zahlreichen Day-of-Song-Events zu zelebrieren. Mit dem Markttrubel im Hintergrund beginnt das erste Ensemble auf der Bühne des Gdanska seinen Auftritt. Jung und Alt lauschen den Klängen abwechselnder Chöre, klatschen, singen und tanzen. Doch was auf den ersten Blick so idyllisch und gut strukturiert erscheint, hat auch kleine Fehler: Marktwagen versperren die Sicht auf die Bühne und die Sound-Anlage schafft die kraftvollen Klänge der Chöre leider nicht über den gesamten Marktplatz zu tragen. „Die Planung war leider etwas unglücklich“, sagt Rolf Zeimet, Vorsitzender des Männerchors Alstaden. „Ein Großteil der Passanten, die einfach mal so vorbeischauen, bleibt so leider aus.“ Auch die eigens für die kleinen Zuschauer aufgestellte Hüpfburg direkt neben der Bühne sorgte für eine Verschlechterung der Klangqualität. Dennoch genossen die Zuschauer die Vorstellung sichtlich in der frühen Mittagssonne.

Dann ist es endlich soweit: Um Punkt 12.10 Uhr versammeln sich alle Chöre vor der Bühne. 760 Chöre im gesamten Ruhrgebiet wollen in Kürze zeitgleich das „Steigerlied“ und im Anschluss die neue Ruhrgebietshymne von Herbert Grönemeyer erklingen lassen: „Komm zur Ruhr“. Rund 250 Personen füllen nun den Platz vor der Bühne.

„In Osterfeld hatten wir 600 Personen und auf der Kirmes circa 750 Personen“, sagt Sabine Bergforth vom Kulturdezernat der Stadt. Doch kurz vor Beginn des „Ruhrgebiets-Flash-Mobs“ eine technische Panne. Das Signal des WDR aus Gelsenkirchen, dem Ausgangspunkt des Steigerliedes, verstummt. Statt dem alten Bergmannslied erklingt nun ersatzweise „Don’t Worry be Happy“ von Bob Marley durchs Radio. Gelächter macht sich breit, „Peinlich“ hört man von allen Seiten. Minuten verstreichen, dann die Entscheidung von der Bühne: „Dann singen wir halt alleine“, stimmt Christian Gerharz ein. Und es gelingt, wenn auch nicht überregional. „Wir haben uns ein größeres Gemeinschaftserlebnis vorgestellt. Jetzt singen alle alleine, das zeigt doch das Untereinander im Ruhrgebiet. Oberhausen steht doch wieder alleine“, so die Passantinnen Ute Binnenbruck und Gabi Wuzik.

Im Laufe des Tages versammelten sich zu weiteren Aktionen Zuschauer an diversen Orten in Oberhausen. So auch um 14 Uhr an der idyllischen Marina zum Event „Schiffsgesang“. Hier trumpften vor allem die Jungchöre auf. „Wir haben heute zahlreiche Jungchöre spielen sehen“, sagt Sabine Bergforth vom Kulturdezernat. „Gerade die kommen beim Publikum sehr gut an. Sie laden mit ihrem stimmungsgeladen Programm dazu ein, mitzumachen und mitzusingen“. Und darum ging es ja bei diesem Day of Song.