Oberhausen. Die Grüne in Oberhausen fordern eine bessere Unterstützung für Flüchtlinge. Kleinere Unterkünfte und schnellere Hilfe bei der Jobsuche gehören dazu.

Mehr Personal, eine bessere Betreuung und mehr kleine Unterkünfte statt Container: Die Grünen fordern in einem gemeinsamen Positionspapier mit ihren Koalitionspartnern SPD und FDP eine bessere Versorgung von Flüchtlingen in Oberhausen. Aber: Was davon ist umsetzbar?

Die Grünen fordern in erster Linie die Unterbringung von Flüchtlingen in privaten Wohnungen. Das wird in Oberhausen bereits zum Teil praktiziert, rund ein Drittel der Flüchtlinge sind in privaten Wohnungen untergebracht. Statt der großen Sammelunterkünfte und Wohncontainer wie zum Beispiel an der Bahn-, Weier- oder Gabelstraße fordern die Grünen die Unterbringung in mehreren kleinen Wohneinheiten. Pro Einheit sollen maximal 50 Personen untergebracht werden, die Wohnungen sollten sich verteilt im gesamten Stadtgebiet befinden.

Standorte werden geprüft

Dies soll einer „Ghettoisierung entgegen wirken und als Integrationsfaktor dienen“, heißt es in dem Positionspapier. „Das geht fachlich absolut in die richtige Richtung“, sagt Sozialdezernentin Elke Münich auf NRZ-Anfrage. Die Stadtverwaltung sei dabei, Standorte zu prüfen. Die Abfrage bei hiesigen Wohnungsbaugesellschaften und den Kirchen sowie Wohlfahrtsverbänden habe ad hoc keine freistehenden, zusammenhängenden Immobilien ans Tageslicht gefördert. Das Problem: Oberhausen zählt zu den dichtbesiedelsten Regionen im Ruhrgebiet.

Ein Standort werde derzeit genauer geprüft. Ob er infrage komme, sei noch unklar, berichtet Münich. Auch zu den Kosten gibt es noch keine Auskünfte. Klar ist: Container sind teurer geworden – Angebot und Nachfrage.

Die Zahl der Flüchtlinge

Derzeit leben rund 900 Menschen in Oberhausen, die vor Krieg, Verfolgung, Folter oder Armut geflüchtet sind. Für dieses Jahr wird „nochmals ein beachtlicher Anstieg der Zuweisungen auch für Oberhausen erwartet“, sagt Frank Bohnes, Leiter des städtischen Bereichs Soziale Angelegenheiten. Prognosen sind schwierig. Wenn 200 000 Flüchtlinge die Bundesrepublik in diesem Jahr erreichen würden, könne man davon ausgehen, dass rund 470 Menschen nach Oberhausen kommen, rechnet Dezernentin Elke Münich vor. Bohnes geht davon aus, „dass die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen werden, den zu erwartenden Zuwachs aufzunehmen.“

Die Betreuung vor Ort

Nicht einmal einen Straßenplan mit wichtigen Adressen und Erklärungen gab es bis Anfang des Jahres von der Stadt. Die Grünen fordern mehr Sozialarbeiter vor Ort, die sich auch um traumatisierte Flüchtlinge kümmern. Vor allem in den Unterkünften, in denen Kinder und Jugendliche leben, müsste es eine intensivere pädagogische Begleitung geben. Das wird Thema im heutigen Finanz- und Personalausschuss und im Rat am 9. Februar sein. Es geht darum, einen zusätzlichen Sozialarbeiter einzustellen, die Stelle soll aus Mitteln des Bildungs- und Teilhabegesetzes finanziert werden.

Zugang zum Arbeitsmarkt

Seit November könnten Flüchtlinge schon drei Monate, nachdem sie einen Asylantrag gestellt haben, in einen Job vermittelt werden, wenn sie etwa einen Hochschulabschluss haben. Das wissen nur wenige Flüchtlinge.