Oberhausen. OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt gesteht Strukturprobleme ein. Neuordnung verlangt. „Die Bürger haben mit ihrer Kritik in vielen Fällen Recht“.

Herr Schmidt, Sie sorgen derzeit für viel Ärger bei den Bürgern. Die Handwerker fürchten um öffentliche Aufträge, nicht nur die CDU hält den 300.000 Euro Kauf der vergammelten Markthalle in der City für reine Verschwendung und immer wieder beschweren sich Oberhausener über ungepflegte Grünanlagen. Was ist los mit der OGM?

Hartmut Schmidt
: Also ich finde erst einmal, dass die OGM und ihre Mitarbeiter einen hervorragenden Job machen. Bei der Grünpflege gibt es Kompetenzprobleme innerhalb der Stadt Oberhausen mit der WBO und der OGM, weil wir für verschiedene Grünbereiche zuständig sind. Das müssen wir ändern. Das ist aber erst 2015/16 zu korrigieren, weil dann die Verträge mit der WBO auslaufen. Ich bin dafür, dass die gesamte Grünpflege in einer Hand liegt.

Sind denn die Grünanlagen in Oberhausen überhaupt ungepflegter als in anderen Städten oder gibt es in Oberhausen viele Nörgler?

Schmidt: Weder noch. Die Grünanlagen sind nicht ungepflegter und die Bürger haben mit ihrer Kritik in vielen Fällen Recht. Unsere Parks sind zwar sehr gut gepflegt, doch wir haben Probleme mit dem Straßenbegleitgrün und in einigen Außenrandbereichen. Das ist auch den Einsparungen geschuldet: Als die OGM die Grünflächenunterhaltung von der WBO übernommen hatte, hatte die WBO 9 Millionen Euro erhalten; jetzt stehen uns dafür 6,8 Millionen Euro zur Verfügung. Dass dies zu Leistungs- und Qualitätseinbußen führt, ist unbestritten. Trotzdem müssen wir jetzt darüber reden, wie soll künftig die Qualität aussehen? Die Stadt muss als Auftraggeber mit ins Boot. Wenn man nur zwei Durchgänge pro Jahr an einer Straße bezahlt bekommt, dann reicht das nicht aus, um ein schönes Bild herzustellen.

Sie wollen also mehr Geld?

Schmidt: Nein. Das Straßenbegleitgrün muss nicht wie eine Golfanlage aussehen. Aber eine bessere Optik in den Straßen muss nicht mehr Geld kosten, sondern man kann in den offensichtlichen Bereichen mehr Durchgänge machen und andere Bereiche etwas weniger bearbeiten. Ich habe auch nichts dagegen, die Arbeiten auszuschreiben – wenn Dritte das bei einer normierten Qualität kostengünstiger anbieten können, nur zu.

Mit Ausschreibungen für die Instandhaltungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden haben Sie ja momentan viele Probleme. Wegen Ihres Plans, die Aufträge in zweistelliger Millionenhöhe europaweit bis 2021 auszuschreiben, befürchten Oberhausener Handwerker, pleite zu gehen, weil das Geld woanders landet.

Schmidt: Ich habe ja immer gesagt, vielleicht schaffen wir es ja mit der neuen Ausschreibungsvariante, dass Oberhausener Betriebe nicht mehr nur 80 Prozent der Aufträge erhalten, sondern sogar 100 Prozent. Ich kann Ihnen heute berichten, dass sich am vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb zwar viele beteiligt haben, aber nur Oberhausener Betriebe als Hauptunternehmer Anträge gestellt haben – insgesamt über 20 Firmen.

Das bedeutet, dass das gesamte Geld in Oberhausen bleibt?

Schmidt: So ist es. Allerdings weiß ich erst im weiteren Verlauf des Verfahrens, wen die Hauptunternehmer als Nachunternehmer beschäftigen. Aber wie ich die Oberhausener Unternehmer kenne, sind sie gerne bereit, mit anderen Oberhausenern zusammenzuarbeiten. Dieses Ergebnis ist ein Erfolg der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH. Ich bin sehr zufrieden damit.

300.000 Euro für vergammelnden Markthalle

Kommen wir zum dritten Aufregerthema: Was will die arme Kommunen Oberhausen mit der vergammelnden Markthalle, die auch noch 300.000 Euro gekostet hat?

Schmidt: Das Geld aus dem Säckel der OGM ist keine Fehlinvestition. Der Verkehrswert lag bei 600.000 Euro. Der Kauf des Gebäudes ist der Startschuss für die Entwicklung des Quartiers an der unteren Marktstraße zum Besseren. In zahlreichen Gesprächen hat der Oberbürgermeister erreicht, dass der Wunsch der Arbeitsagentur-Chefin Christiane Fern und der Jobcenter-Leiterin Annette Gleibs umgesetzt werden kann.

Und fürs neue Jobcenter reicht das kleine Grundstück der Markthalle?

Schmidt: Das bezweifle ich. Wir benötigen mehr Grundstücke. Darüber kann ich noch nicht reden, ich muss in den nächsten Wochen noch einiges klären. Es gibt Grundstückseigentümer, die dort verkaufen wollen, da dürfen wir uns nichts verbauen.

Sind Sterkrader und Osterfelder nicht enttäuscht, wenn sie ihre Jobcenter verlieren?

Schmidt: Das glaube ich kaum. Als wir die Jobcenter vor sieben Jahren dort bauten, wären wir fast gesteinigt worden. Wir haben doch dort nur begrenzte Baugenehmigungen, die 2015 auslaufen. Dann müssten wir die ohnehin schließen.

Müssen Arbeitslose dann nicht viel zu weit zur Marktstraße fahren?

Schmidt: Na ja, man kann doch das Jobcenter Alt-Oberhausen auf der unteren Marktstraße errichten und die Jobcenter für Osterfeld und Sterkrade bei der Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße. Da gibt es doch eine gute Nahverkehrsverbindung hin.