Oberhausen. „Ich weiß, das ist mutig“: Der Oberhausener Juso-Vorsitzende Maximilian Janetzki (23) wirft überraschend seinen Hut für die SPD-Kandidatur in den Ring. Er ist damit der dritte Oberhausener Bewerber nach Dirk Vöpel und Henrike Greven.
Der Oberhausener Juso-Chef Maximilian Janetzki will im kommenden Jahr für die SPD in den Bundestag einziehen. Einen Tag vor Ablauf der Frist am heutigen Freitag reichte Janetzki am Donnerstag überraschend seine Bewerbung für die Kandidatur beim hiesigen SPD-Unterbezirk ein. „Ich weiß, das ist mutig“, sagte der 23-jährige Janetzki. „Aber wir Jusos stehen für Transparenz und Teilhabe und sehen gute Chancen, hier ein Wörtchen mitzureden.“ Erstmals wird im Bundestagswahlkreis 117 Oberhausen – Wesel III, zu dem neben Oberhausen die Gemeinde Dinslaken gehört, der SPD-Bundestagskandidat in einer gemeinsamen Urwahl von der Basis bestimmt.
„Es braucht junge Köpfe“
Janetzki ist damit der dritte Oberhausener Bewerber für das SPD-Ticket nach Berlin. Zuvor hatten bereits der Alt-Oberhausener Bezirksbürgermeister Dirk Vöpel und Verdi-Bezirkschefin Henrike Greven ihre Bewerbung öffentlich gemacht. Aus Dinslaken haben, wie berichtet, zudem der dortige Ratsherr Eyüp Yildiz sowie der Vize-Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Dinslaken-Mitte, Thomas Schulitz, ihren Hut in den Ring geworfen. Die Dinslakener SPD hatte sich zunächst nicht wie geplant auf einen Kandidaten festlegen können. Am späten Donnerstagabend sollte die Entscheidung fallen, ob es bei zwei Bewerbern aus der Nachbarstadt bleibt.
Sollte der gebürtige Oberhausener Jungsozialist Janetzki mit dann 24 Jahren den Sprung nach Berlin schaffen, könnte er theoretisch das jüngste Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion werden. „Meine Mitbewerber hier sind alle in den 40ern“, sagte er. „Es braucht junge Köpfe in einem solchen Urwahlverfahren. Das ist gelebte Demokratie.“ Und: „Der Bundestag repräsentiert das Volk. In ihm sollte also jede Altersklasse mitreden.“
„Politik mit Mut und Meinung“
Aber es gehe ihm vor allem um die Inhalte, so Janetzki. Er stehe für eine „Politik mit Mut und Meinung“, so der Juso-Chef. Die Kommunalfinanzen sind für ihn das überragende Thema im Wahlkreis. „Man darf nicht nach Himmelsrichtungen Geld vergeben, sondern nach Bedarf.“ Strukturschwache Regionen wie das Ruhrgebiet müssten deshalb mehr Mittel bekommen. „Die A 40 droht zum Armutsäquator zu werden.“ Der Student der Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen, der seit 2008 Mitglied der SPD ist, fordert mehr Investitionen in die Bildung. „Das Ende der Schulzeit ist für viel zu viele Menschen gleichbedeutend mit dem Beginn der Arbeitslosigkeit.“ Hier will sich Janetzki für eine Ausbildungsplatzgarantie einsetzen.
Er tritt zudem ein für eine stärkere Besteuerung von Reichen und Vermögenden über die Erbschafts- und eine Vermögenssteuer. Und trotz seines jungen Alters ist ihm das Thema Rente wichtig: Hier müsse die Grundsicherung heraufgesetzt werden. In der Sozialpolitik will er sich für einen Ausbau der U3-Kitaplätze einsetzen und in der Arbeitsmarktpolitik für eine Eindämmung der Leih- und Zeitarbeit.
Klare Kante zeigen
Der junge Sozialdemokrat findet den Prozess der Urwahl „sehr spannend: Die Basis ist unberechenbar. Gerade das schätze ich.“ Er freue sich auf die bevorstehenden Vorstellungsrunden an der Basis der Partei und wolle darin „klare Kante“ zeigen. „Oberhausen kenne ich wie meine Westentasche. Dinslaken will ich in den nächsten Wochen besser kennenlernen.“