Oberhausen. Futuristisches Vergnügen: Lasertag, das Räuber und Gendarm-Spiel der Neuzeit findet immer mehr Anhänger. Der Freizeitvertreib macht im Team am meisten Spaß.

Lasertag? Bei diesem Begriff geht Laien nicht sofort ein Licht auf. Ein Großkampftag für die Präzisionsbehandlung beim Augenarzt? Ein Modebegriff für den nächsten Blitzer-Marathon der Polizei? Dabei hat Lasertag gar nichts mit dem Kalender zu tun, sondern ist der Oberbegriff für ein immer beliebter werdendes Freizeit-Spiel, das Fans viel sportliches Geschick abverlangt.

Lasertag, was steckt hinter diesem Begriff?

„Tag“ kommt aus dem Englischen. Es steht schlicht für Markieren. „Beim Lasertag ist es das Ziel, den Mitspieler mit Lichtstrahlen auf einer elektronischen Weste zu treffen und dadurch zu markieren“, erklärt Jan Kampe vom Spiele-Anbieter World of Game and Internet (WGI), der eine Arena in Oberhausen unterhält. Kurz: Es handelt sich um eine Art „Räuber und Gendarm“ mit vielen blinkenden Lichtern und einer aufwändigen Plastikausrüstung, mit der man sich in einem Hindernisparcours bewegt. Lasertag ist ein Freizeit-Spiel für mindestens zwei, besser aber mehrere Spieler, damit Mannschaften gebildet werden können.

Wie funktioniert das Spiel?

Die Spielorte sind sogenannte Arenen. In der Regel treffen sich die Spieler zunächst in einem Vorraum. „Es erfolgt die wichtige Einweisung durch das Personal“, sagt Jan Kampe. „Rempeln, Stoßen und wildes Rennen sind nicht erlaubt.“ Auch die korrekte Bedienung der Ausrüstung sei wichtig, die von der Arena gestellt wird. Dazu gehören: eine Weste mit Elektro-Sensoren an Bauch, Rücken und Schultern sowie ein Phaser.

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Das Werkzeug erinnert ein wenig an die Strahlen-Kanonen aus „Stars Wars“. Leuchtstrahlen gibt es auf Knopfdruck: „Die Infrarottechnik funktioniert wie bei einer Fernbedienung, der Laserstrahl entstammt einer Lichtquelle, wie sie auch in Diskotheken verwendet wird“, sagt Kampe. Die Westen benutzen Funk-Sensoren, die Treffer an einen Computer verschicken, der eifrig mitzählt. Einfachste Spielvariante: Die Mannschaft mit den meisten erzielten Trefferpunkten gewinnt.

Was müssen Spieler mitbringen und was ist verboten?

„Viele unterschätzen die Intensität“, sagt Jan Kampe. Er hat Spieler gesehen, die vorher müde lächelten und hinterher kräftig schwitzten. „Schon zwölf Minuten sind anstrengend. Sie erfordern Konzentration, Bewegung und eine exakte Reaktion.“ Daher sind bequeme, nicht zu eng sitzende Klamotten ratsam. Stöckelschuhe oder scharfkantiger Halsschmuck sind Verletzungsrisiken und daher tabu. Bei Vorerkrankungen sollte vorab ein Arzt kontaktiert werden, da es auf dem Spielfeld wild blinkt und schallt – bei Epilepsie ist Lasertag nicht möglich.

Wer schon vorher mit einem Schluck Schampus auf den bevorstehenden Sieg anstößt, hat ein Problem. Kampe: „Alkohol ist bei uns verboten.“ Grundsätzlich sei Lasertag vom Alter unabhängig. „Uns haben schon Großeltern besucht, die mit ihren Enkeln gespielt haben.“ Allerdings sollten sich junge Fans bei ihrer Halle genau informieren, wann das Spiel nur in Begleitung von Erwachsenen erlaubt ist und wie das Mindestalter lautet.

Genug der Theorie, wie sieht es auf dem Spielfeld aus?

Countdown! Und los! Es wirkt wie eine Mischung aus Diskothek, Freizeitpark-Labyrinth und Turnhalle. Überraschung, die Elektro-Weste kann sprechen und macht den Spielern Beine: „Los! Los! Los!“ Lichtstrahlen brechen wild schwenkend das Dunkle des Raums, Nebel steigt auf. An den Bretterwänden sind Neonstreifen aufgemalt. Ein futuristischer Spielplatz. Techno-Musik wabert aus den Boxen, eine weibliche Stimme gibt mit unwirklich wirkendem Hall Auskunft über den Spielstand. Manche kauern hinter Wänden, andere schauen durch bullige Gucklöcher. Schnitzeljagd Reloaded: Wer versteckte Sensoren („Targets“) findet, erhält Extrapunkte. Wo haben sich die gegnerischen Spieler noch gleich versteckt?

Ganz schön viel Licht, aber gibt es auch Schatten?

Wer beim Lasertag vom Schießen spricht, bekommt mit den Fans Probleme. „Zielen“ oder eben „Markieren“ heißen Fachvokabeln der Branche. Schiefen Vergleichen mit Ego-Shootern widerspricht die Szene. Bei Genehmigungsverfahren der Behörden müssen die Macher manchmal viel Grundsätzliches erklären. Kampe: „Skeptiker kennen oft weder die Halle noch das Spiel. Wer das Spiel vor Ort sieht, versteht den Inhalt besser. In Lasertag sehen wir den Sport der Zukunft.“ Das Tragen von militärischen Tarnanzügen ist in der Oberhausener Halle verboten.

Lasertag, wo habe ich das vorher schon mal gehört?

In der Popkultur gehört Lasertag zum Alltag: Ex-Teenie-Sänger Justin Bieber und Selena Gomez wurden laut Klatschpresse beim romantischen Lasertag-Date in einer texanischen Kleinstadt gesichtet. Lasertag entstand in den 80er-Jahren. In England oder den Niederlanden kam Lasertag deutlich früher in Schwung, die Zahl der Hallen ist im Gegensatz zu Deutschland um ein Vielfaches höher. Hierzulande brachte die Sitcom „How I Met Your Mother“ zusätzlichen Schub. Neil Patrick Harris alias Barney Stinson schafft es in der Serie gar zum Lasertag-Weltmeister. Eine Leistung mit taktischer Raffinesse. So meinte er in einer Folge wohlweislich zu seiner Kollegin Cobie Smulders („Robin“): „Unterschätze nie einen Zwölfjährigen!“