Oberhausen.. Die Schreibgruppe des Katholischen Familienbildungswerkes hat zum ersten Mal die Arbeiten der Autoren als Buch über einen Verlag veröffentlich lassen.

Das weiße Cover des Buches bedecken viele kleingedruckte Namen. Denn, das ist eine Besonderheit dieser Ausgabe, es gibt nicht einen Autor, sondern gleich zwölf. Zum ersten Mal hat die Schreibgruppe des Katholischen Bildungswerkes Oberhausen ihre Jahresabschlussarbeit von einem Verlag drucken lassen. Zum ersten Mal halten jetzt zwölf Autoren ein „echtes“ Buch mit eigenen Beiträgen in Händen - bislang gab es von ihren im Kursus verfassten Geschichten lediglich Eigendrucke im Din-A-4-Format.

Dabei arbeitet die kreative Schreibwerkstatt unter Leitung von Karl-Heinz Bendorf schon seit zehn Jahren. Aber gerade der zehnte Geburtstag war für Peter Alferding, den Leiter des Katholischen Bildungswerkes Oberhausen, Anlass, über ein Buch nachzudenken. Ein weiteres Argument für Alferding, die Autoren zu fördern: „Wir haben ganz viele Kurse im Haus, einige davon gehen nach draußen, sind gewissermaßen unsere Botschafter.“ Das ist auch bei der Schreibwerkstatt der Fall. Immer wieder gestalten die Autoren Lesungen. Besonders gern liest die Gruppe in Seniorenheimen. „Die Leute sitzen dort, wenn wir eintreffen, meist fein gemacht, aber mit unbewegten Gesichtern“, schildert Karl-Heinz Bendorf solche Lesungen. „Berührt sie eine unserer Geschichten dann aber, sieht man, wie sich die Gesichter der Menschen beleben. Und das ist immer wieder ein schönes Erlebnis, selbst ältere Leute noch so mitnehmen zu können“, sagt Bendorf.

Einfach Mensch sein

Was das Buch schließlich tatsächlich auf den Weg brachte, waren die guten Kontakte zum Oberhausener Verleger Wilhelm R. Kurze, die Unmögliches möglich machten. In dessen Verlag „Karl Maria Laufen“ erschien „Begegnungen“ - und das kurz vor Weihnachten.

Worum es in dem Buch geht? Um Begegnungen von Menschen, um Menschliches eben. Die Autoren setzten sich mit Thematiken wie „Einfach Mensch sein“, „Was bedeutet mir die Presse“ oder „Zuhören“ auseinander. Es entstanden Betrachtungen, Schilderungen von Erlebnissen, Geschichten oder auch Gedichte. Geschichten zum Schmunzeln wie Bendorfs „Papst am Steuer“ sind genauso darunter, wie eine Schilderung Peter Grobuschs, bei der man sich förmlich mit dem Autor über die Unfreundlichkeit der Menschen ärgert. Und sich letztlich trösten lässt, wenn Autor Grobusch den Dichter Hafiz zitiert: „Wer das Leben zu ernst nimmt, dem bereitet es Schwierigkeiten.“

Ohne Schwierigkeiten

Ganz ohne Schwierigkeiten ist „Begegnungen“ zunächst mit einer Auflage von 150 Exemplaren erschienen. Nachdrucke sind natürlich möglich. Und Kurze verweist auf den Buchrücken, auf dem sich neben dem Titel eine „geheimnisvolle 1“ findet. „Das lässt hoffen, dass weitere Bücher folgen“, sagt Kurze.

Zweite Schreibgruppe

Die Schreibwerkstatt der Katholischen Familienbildungsstätte trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat stets um 9.30 Uhr für gute zwei Stunden im Katholischen Stadthaus. Zum Ablauf der Vormittage sagt Gruppenleiter Karl-Heinz Bendorf: „Wir lesen immer zunächst Texte bekannter Autoren vor und diskutieren darüber.“ Im Anschluss kommen die eigenen Texte der Teilnehmer an die Reihe. Die Themen für ihre Arbeiten legt die Gruppe selber fest. Weitere Hobby-Schriftsteller sind übrigens willkommen. „Wir würden bei Bedarf auch eine zweite Schreigruppe anbieten“, sagt Peter Alferding, Leiter des Katholischen Stadthauses.