Oberhausen. Die Frauenhilfsorganisation Solwodi hat sich empört über das „Straßenfest“ im Oberhausener Rotlichtviertel gezeigt. Betreiber hatten am Samstag aus Anlass des 50-jährigen Bestehens dazu eingeladen. Prostitution verletze elementare Menschenrechte, das sei “nun wirklich kein Grund zum Feiern“.
Die Frauenhilfsorganisation Solwodi hat massive Kritik an einem „Straßenfest“ im Oberhausener Bordellviertel geübt. „Die Schattenseiten der Prostitution mit einem Straßenfest wegfeiern zu wollen, ist wirklich entsetzlich und empört mich zutiefst“, sagte die Gründungsvorsitzende Lea Ackermann. Prostitution verletze elementare Menschenrechte, ihre Legalisierung in Deutschland sei ein schwerer Fehler. „Das ist nun wirklich kein Grund zum Feiern“, so die Ordensfrau.
Angst und Unbehagen
Das Fest am Samstag in Oberhausen galt dem 50-jährigen Bestehen der Bordellmeile. Die Veranstalter hatten es unter das Motto „Angst und Unbehagen nehmen“ gestellt.
„Angst sollte es nicht sein – aber ganz bestimmt ein richtig heftiges Unbehagen, was die Menschen spüren sollten, wenn sie an Frauen in der Prostitution denken“, sagte die Leiterin der Solwodi-Fachberatungsstelle Duisburg, Helga Tauch. Es gebe Bordellbetreiber, die von ihrem Hausrecht Gebrauch machten und die Frauen von jedem privaten Kontakt zur Außenwelt abschirmten. Frauen, die dort tätig seien, dürften nicht einmal entscheiden, mit wem sie sprechen.
Viele Opfer von Menschenhandel
Laut Schätzungen seien bis zu 90 Prozent unter Zwang in der Prostitution, so Solwodi. Viele seien zudem Opfer von Menschenhandel und würden mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt.
Die Abkürzung Solwodi steht für „Solidarity with women in distress“ (Solidarität mit Frauen in Not). Die Organisation entstand 1985 in Kenia und ist seit 1988 auch in Deutschland aktiv. Sie kümmert sich um Opfer von Menschenhandel, organisiert ihre medizinische Versorgung und versucht sie für eine Anzeige bei der Polizei zu gewinnen.