Der Aidshilfe Oberhausen will sich 2014 neben ihrer Präventionsarbeit zu HIV und Aids vermehrt anderen Themen widmen, meldet der Verein anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. „Wir wollen Jugendliche mehr über sexuell übertragbare Infektionen informieren“, sagt Natalie Rudi, Geschäftsführerin der Aidshilfe. Die Fälle von Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien und Syphilis hätten sich 2013 deutschlandweit nahezu verdoppelt. Gerade bei Jugendlichen nehmen Geschlechtskrankheiten stark zu.

Die Sexualität bei Jugendlichen beginne früher, Heranwachsende hätten mittlerweile häufig mehrere Geschlechtspartner, vermutet Rudi als Grund. „Kondome schützen nicht vor jeder Krankheit.“ Die Gebärmutterhalskrebs fördernden Humane Papillomaviren zum Beispiel können durch intime Zärtlichkeiten übertragen werden. Jugendliche sollten mehr auf sich und ihren Körper achten und sich rechtzeitig über Impfungen informieren.

Dennoch ist der Umgang mit dem HI-Virus weiter ein wichtiges Thema. Dass HIV-Infizierte immer älter werden, sei zwar generell eine gute Nachricht – 27 Prozent der Erkrankten in Oberhausen sind mittlerweile über 50 Jahre alt –, werfe jedoch neue Fragen auf. „Wo und wie können Menschen mit dem HI-Virus ihren Lebensabend verbringen?“

Die Aids Hilfe will ein Netzwerk aufbauen, das sich mit diesen Fragen auseinandersetzt. „Wir wollen Kontakt mit Pflegeheimmitarbeitern aufnehmen und fragen, ob sie Erkrankte zu sich nehmen würden und wie sie mit ihnen umgehen wollen.“ Schon jetzt bietet der Verein Schulungen für Pflegepersonal an. Es werde auch darum gehen, Diskriminierung bei Personal und Bewohnern vorzubeugen. Zudem will der Verein verdeutlichen, dass eine HIV-Infektion noch immer tödlich enden kann, drei Klienten seien in diesem Jahr an den Folgen gestorben. Die Aidshilfe Oberhausen kümmert sich derzeit um 102 Erkrankte, die Zahl der in Oberhausen lebenden Infizierten sei jedoch weitaus höher.