Oberhausen..
Elsa grinst mit ihrer Zahnlücke um die selbst gebastelte Schultüte mit der Fee herum. Die Kleine macht heute - wie 1799 andere I-Dötzchen in Oberhausen auch - einen großen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Für die Sechsjährige beginnt die Schule, und sie wirkt nicht, als ob sie sich hier, also an der Adolf-Feld-Schule, oder irgendwo anders die Butter vom Brot nehmen lassen würde.
„Nein“, sagt sie ganz bestimmt, „nein“, Angst hat sie vor der Schule nicht. Aber aufgeregt ist sie, das gibt Elsa Foniqi dann doch zu, „viel“, sagt sie. Elsas Familie stammt aus dem Kosovo, Vater Faik (33) arbeitet im Liefer- und Zustelldienst, Mutter Myrvete (30) ist Hausfrau. Und für die Mama ist der Neustart einerseits schön, andererseits aber auch gewöhnungsbedürftig. Gestern habe die Tochter noch gespielt, heute sei sie schon ein ganzes Stück erwachsener, so als Schulkind. Was für die Mutter bedeutet: Das Kind los- und selbstständiger werden lassen. Frau Foniqi lächelt ein bisschen wehmütig.
Der Teddy darf bestimmt mitkommen
Aber da ist ja noch Lorik, der vierjährige Bruder von Elsa. Der die ganzen Schulutensilien seiner Schwester - Hefter, Malkasten, Federmäppchen, Farbpalette - in Augenschein nimmt. Alles neu, noch nie benutzt. Rund 200 bis 300 Euro müssen Familien für die Erstausstattung, zu der auch Tornister, Sporttasche, Geldbörse gehören, berappen.
Mindestens so aufregt wie Elsa ist Bastian, ebenfalls sechs Jahre alt und heute zum ersten Mal offiziell als Grundschüler in einem Klassenzimmer. Die Eltern, Marion und Jürgen Müller, der Opa, die Patentante und die Schwestern mit Familie werden das I-Männchen heute begleiten. Am liebsten würde Bastian auch seinen geliebten Teddy mitnehmen, den er von Geburt an hat. „Das darf man“, ist er sicher. Mal sehen.
Schule bringt Alltag erstmal durcheinander
Zur Bismarckschule geht der Alstadener Junge, das ist zwar nicht die Schule direkt um die Ecke, aber die Nichten von Marion Müller haben gute Erfahrungen dort gemacht.
Der beste Freund von Bastian geht nicht mit . . . ob das schlimm sei? „Nö“, gibt sich der Knirps kurz angebunden, es gibt ja noch die Nachmittage, gerade im ersten Jahr geht die Schule häufig nur bis 11, 12 Uhr. Dann kann man den Kumpel ja danach treffen. Denn die Offene Ganztagsschule wird Bastian, genauso wie Elsa, nicht besuchen.
Überhaupt bringt die Schule den alltäglichen Ablauf bei den Foniqis und Müllers erstmal nicht durcheinander. Bastian und Elsa waren schon zu Kindergartenzeiten keine Langschläfer, zwischen halb sieben und sieben ging’s aus den Federn. Also schaffen’s die beiden auch nun locker, bis zum Schulbeginn um 8 Uhr im Klassenraum zu sitzen.
Elsa kann schon ihren Namen malen
„Für mich wird es am Anfang eine kleine Umstellung sein, weil der Kindergarten eine sehr geregelte Zeit war“, sagt Marion Müller (48). Der ging bis 14 Uhr, wenn Bastian in den ersten Wochen Schule schon nach zwei Stunden wieder zu Hause ist, „kann ich nicht so viel erledigen“. Dafür kann Bastian weiter am Schwimmen und Turnen im Verein teilnehmen.
Rechnen, schreiben, lesen und all die anderen Sachen werden nun auf Elsa und Bastian zukommen. Einen Vorgeschmack haben sie in den jeweiligen Vorschulkinder-Gruppen ihrer Kindergärten bekommen. Elsa kann schon ihren Namen malen, „darf ich in kleinen Buchstaben schreiben?“. Bastian freut sich auf das Rechnen, von Plus und Minus hat er eine Vorstellung. Aber ansonsten können oder wollen die beiden nicht rausrücken mit ihren Überlegungen, wie die Schule sein wird. Sie lassen es auf sich zukommen, das ist auch besser so.