In diesem Jahr müssen die Oberhausener besonders lange warten, ehe die örtlichen Finanzämter ihre Steuererklärung bearbeitet haben und zu viel gezahlte Steuern erstatten. Einige Bürger, die bereits im Januar ihre Steuererklärung einreichten, haben immer noch keine Rückmeldung erhalten. „Die Arbeitsrückstände verringern sich zwar zunehmend, Wartezeiten gibt es aber weiterhin. Wir liegen circa zwei Monate zurück“, sagt Bernd Krüßmann, Einkommenssteuer-Hauptgebietsleiter im Finanzamt Oberhausen Süd.
Hauptursache für die schleppende Bearbeitung in diesem Jahr ist die verunglückte Einführung der elektronischen Lohnsteuerkarte – sie bescherte den Beamten in den Oberhausener Finanzämtern Nord und Süd viel Arbeit. Das Ende der Papier-Lohnsteuerkarte führt zu einem immensen Datentransfer, der das System in die Knie zwang; die übertragenen Daten von Arbeitnehmern waren zudem oftmals veraltet. Viele Bürger hatten Rückfragen zu den Angaben – der Publikumsverkehr lastete das Personal dann vollkommen aus.
Seit der Umsetzung des elektronischen Karten-Projektes, ELStAM genannt, tragen Arbeitgeber die Daten ihrer Arbeitnehmer in ein elektronisches Lohnkonto ein. Die Meldebehörden der Kommunen leiten die registrierten Daten dann an das zuständige Finanzamt weiter. Doch es gestaltet sich überraschend langwierig, die Daten zu übertragen. „Durch die neue Übermittlungsart und den umfassenden Datentransfer staut sich einiges an“, berichtet Krüßmann.
Auch veraltete Angaben lösten Chaos in den Oberhausener Finanzämtern aus. „Die Arbeitgeber mussten Angaben ihrer Mitarbeiter übermitteln. Beispielsweise war bei den Bürgern noch eine katholische bzw. evangelische Konfession vermerkt, obwohl sie längst aus der Kirche ausgetreten waren“, erläutert der Finanzamtsleiter. Lohnsteuermerkmale mussten deshalb überprüft und Missverständnisse aufgeklärt werden.