Oberhausen. Interessengemeinschaft setzt sich seit 20 Jahren für die Belange von Pflege- und Adoptiveltern ein. Probleme können offen besprochen werden
Wer ein Kind aufnimmt, das zeitweise wegen verschiedener Probleme nicht in seiner Herkunftsfamilie bleiben kann, hat zuweilen mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Fragen zum Kindergeld, einer Schulanmeldung oder dem Umgang mit den leiblichen Eltern des Kindes wollen beantwortet werden.
Um Erfahrungen auszutauschen und Hilfestellungen bei Behördengängen zu geben, hat sich vor nunmehr 20 Jahren der Verein Oberhausener Interessengemeinschaft für Adoptiv- und Pflegeeltern gegründet. „Damals hatten wir es als Pflegeeltern schwer, beim Jugendamt oder anderen Stellen ernst genommen zu werden“, blickt Ute Brunow zum Jubiläum auf die Anfangszeit zurück.
Jeder Rat ist kostbar
„Mit anderen Pflegemüttern bin ich dann ins Gespräch gekommen, es gab schließlich die Idee, einen Verein zu gründen.“ Heute kann Brunow berichten, dass sich dieser Einsatz gelohnt hat. „In dieser Zeit hat sich vieles zum Positiven gewendet. Wir konnten etwa eine Verbesserung bei der Anrechnung der Kinderrentenjahre erreichen. Viel wichtiger ist aber, dass sich die Wahrnehmung des Themas Pflegekinder deutlich gewandelt hat.“
Aktuell sind 71 Familien Mitglied im Verein, darunter ist auch Aggi Bojek. „Nachdem unsere leiblichen Kinder aus dem Haus waren, wurde meinem Mann und mir bewusst, dass etwas fehlt. Es war einfach zu ruhig in unseren vier Wänden.“ Da Bojek bereits seit Kindheitstagen mit Ute Brunow befreundet ist, brauchte es nicht lange, um sie von der Aufnahme eines Pflegekindes zu überzeugen.
„Inzwischen haben wir drei Dauerpflegekinder.“ Geholfen hat ihr dabei der Zusammenhalt im Verein. „Hier kann jeder seine Probleme loswerden.“ Da einzelne Kinder traumatisiert aus ihren Familien kommen, sei jeder Rat kostbar.
Jubiläumsfeier am 7. September
Susanne Hülsken wurde über Umwege Pflegemutter. „Mein Mann und ich wollten immer gerne Kinder haben. Da ich aber auch nach einigen Jahren nicht schwanger wurde, kam die Idee auf, ein Pflegekind aufzunehmen.“ Gesagt getan. Wenig später gab es dann doch noch ein Wunder, eine kleine leibliche Tochter war auf dem Weg. „Damit hatte niemand mehr gerechnet“, sagt Hülsken. Den Entschluss, ein Pflegekind aufzunehmen, hat sie dennoch nie bereut. „Unser Junge gibt so viel zurück.“
Tauschen sich in erster Linie die Pflegeeltern untereinander aus, freuen sich auch die Kinder auf jedes Treffen. „Unser Pflegesohn war ganz erstaunt, dass es auch noch andere Pflegekinder gibt“, erzählt Hülsken. „Er hat hier sofort Freundschaften geschlossen.“
Am 7. September lädt die Interessengemeinschaft alle Eltern und Interessierten zur Jubiläumsfeier ein. Ort ist das Projekthaus Osterfeld an der Gute Straße 19. Beginn ist 13 Uhr. Weitere Informationen zum Verein gibt es auf der Internetseite www.oig-online.de