Oberhausen. Experten sanierten Kirchturm und Fassade der Kirche St. Marien. Bistum Essen hat finanzielle Förderung zugesichert. Zahn der Zeit hat genagt. Die Arbeiten waren notwendig geworden, weil vor einiger Zeit Gesteinsbrocken aus der Fassade am Portal herausgebrochen waren

Was die Alpen für Reinhold Messner sind, das ist die Marienkirche an der Mülheimer Straße für Paul Schauerte und seine Kollegen. Das Dachdecker-Team aus Schmallenberg war nach Oberhausen gekommen, um den Kirchturm der imposanten Kirche im Marienviertel zu reparieren. Und dazu mussten sie wahrlich hoch hinaus. Ohne bergsteigermäßige Sicherungssysteme geht da gar nichts.

Die Arbeiten waren notwendig geworden, weil vor einiger Zeit Gesteinsbrocken aus der Fassade am Portal herausgebrochen waren, berichtet Architekt Josef Wagner: „In einer Notmaßnahme wurde zunächst die Stelle eingerüstet, dann wurden die losen Elemente heruntergeholt. Dabei hat man festgestellt, dass es damit nicht getan ist. Es wurde schnell deutlich, dass eine komplette Überarbeitung der Fassade notwendig sein würde.“

Handlungsbedarf bestätigt

Die Folge: Die betroffene Fassadenseite wurde abgesperrt. Herabfallende Steine sollten niemanden gefährden. Eilens wurde das Bistum Essen informiert. Wagner: „Dort hat man den Handlungsbedarf bestätigt und auch eine Mitfinanzierung der Sanierung zugesichert.“ Einige Monaten nun haben die Experten die Schäden reparieren – inzwischen ist das Ende in Sicht.

Und weil die Arbeiter dabei in schwindelnde Höhen hinaufsteigen mussten, waren Experten gefragt. Sie kletterten behende, ohne mit der Wimper zu zucken übers Gerüst und zwischen den Kirchtürmen umher, um hier zu schrauben, da zu erneuern und dort zu prüfen.

Zahn der Zeit hat genagt

Wagner schildert, was gemacht wurde: „Alle Fugen mussten entfernt und neu verfugt werden. Außerdem mussten alle Steine einzeln von einem Steinmetz kontrolliert, bearbeitet und teilweise ersetzt werden. Ferner wurde die Fassade neu verdübelt.“

Der Grund für diese Schäden an der altehrwürdigen Kirche und ihrem Turm seien weder auf Bergschäden noch auf Unwettereinflüsse zurückzuführen. Hier hat schlicht der Zahn der Zeit genagt: „Es sind die Folgen von Verwitterungen“, sagt Wagner.

Das heutige Gotteshaus ist bereits die zweite Gemeindekirche in St. Marien. Diese neue große Kirche „auf dem Berg“ wurde nach Plänen des Dombaumeisters Friedrich Freiherr von Schmidt aus Köln gebaut und am 13. Mai 1894 konsekriert (geweiht).

Im neugotischen Stil erbaut

Sie ist im neugotischen Stil gebaut – nach ihrem Vorbild, dem Dom von Florenz. Die dreischiffige Basilika ist 62,50 Meter lang, 35,50 Meter breit und mit den Türmen 75 Meter hoch. Die Außenwände sind bis zum Dachgeschoss aus natur-belassenem Buckelquaderwerk. Schon einmal wurde die Außenfassade der Marienkirche überarbeitet; das war in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. In den 90er Jahren folgte eine erneute Innenrenovierung.