Oberhausen. Die Arbeitsagentur appelliert an junge Menschen: Bewerbt euch mehr in anderen Städten, wenn ihr eine Lehrstelle haben wollt. Denn in diesem Jahr gibt es wohl kaum noch eine Chance in Oberhausen, allen Schulabgängern, die einen Ausbildungsplatz suchen, eine Lehrstelle zu vermitteln.
Die Oberhausener Arbeitsagentur sieht in diesem Jahr praktisch keine Chance mehr, allen Schulabgängern in der Stadt, die eine beruflichen Ausbildungsplatz suchen, eine betriebliche Lehrstelle vor Ort zu vermitteln. Deshalb hat sich Wolfgang Draeger, Geschäftsführer der Arbeitsagentur, entschlossen, an die jungen Menschen zu appellieren: Bewerbt euch mehr in anderen Städten, wenn ihr eine Lehrstelle haben wollt.
„Die aktuelle Situation zeigt, dass es schwierig wird, alle jungen Menschen in Oberhausen mit einer Ausbildungsstelle zu versorgen und das, obwohl uns schon mehr Stellen gemeldet wurden als im letzten Jahr. Wichtig ist nun die Flexibilität der Jugendlichen, die sich auch in anderen Städten umschauen sollten. In den Nachbarstädten gibt es zum Teil mehr Stellen als Bewerber. Dort gibt es sicherlich gute Möglichkeiten“, wirbt Draeger um Verständnis der Jugendlichen.
Mehr Plätze, als in den vergangenen Jahren
Zum Start des neuen Lehrstellenjahres am heutigen 1. August ist das Verhältnis zwischen offiziell bei der Arbeitsagentur gemeldeten jungen Bewerbern um eine Lehrstelle und den offiziell gemeldeten freien Lehrstellen in den Oberhausener Betrieben schlecht: Derzeit sind noch 674 Schulabgänger unversorgt – bei nur noch 338 freien Ausbildungsstellen. Derzeit steht also damit in Oberhausen lediglich eine halbe freie Ausbildungsstelle einem unversorgten jungen Menschen zur Verfügung.
Einen großen Vorwurf kann man den meist mittelständischen Unternehmen in Oberhausen in diesem Jahr nicht machen: Nach zwei sehr mauen Jahren, in denen die Betriebe nur noch gut 800 Lehrstellen angeboten hatten, sind es in diesem Jahr 160 Plätze mehr. 974 neue Ausbildungsstellen meldeten die Firmen der Arbeitsagentur. Im Vergleich zum wirtschaftlichen Boomjahr 2011 mit rund 1070 freien Lehrstellen in Oberhausen fehlen allerdings immer noch 100 Plätze.
"Wir appellieren an die Unternehmen"
In anderen Städten sieht es deutlich besser aus – man muss noch nicht mal bis nach Düsseldorf kurven. In Mülheim gibt es derzeit noch 246 offene Berufsausbildungsstellen – bei nur 300 jugendlichen Bewerbern. In Essen sind noch über 1000 Lehrstellen offen, bei nur 890 Bewerbern.
Noch gibt die Arbeitsagentur aber auch in Oberhausen die Hoffnung nicht auf, mehr Firmen zu gewinnen, Jugendliche auszubilden. „Wir appellieren an die Unternehmen, uns die noch spontan zur Verfügung gestellten Ausbildungsstellen zu melden, damit wir diese mit geeigneten Bewerbern besetzen können. Noch ist es nicht zu spät. Ausbildungen können auch nach dem offiziellen Starttermin begonnen werden“, betont Draeger. Der Arbeitgeber-Service der Agentur ist erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-4555520.