Mülheim. Mülheim muss nach dem Aus der ZUE Raadt mit mehr schulpflichtigen Kindern aus Flüchtlingsfamilien rechnen. Integration wird zur Herkulesaufgabe.

Nach der für Sommer 2025 geplanten Schließung der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Raadt werden voraussichtlich deutlich mehr Schüler und Schülerinnen an die hiesigen Regelschulen kommen, die über keine oder nur wenige Deutschkenntnisse verfügen. Es sei mit einem Anstieg der Zuweisungen nach Mülheim zu rechnen, sagte Sonja Clausen, Leiterin des hiesigen Kommunalen Integrationszentrums (KI), jetzt im Bildungsausschuss. Die Zahl der sogenannten Seiteneinsteigenden werde wachse - und damit auch der Druck auf die Versorgung der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen mit einem Schulplatz.

Clausen stellte im Ausschuss neueste Zahlen vor: Zum Stichtag 21. Oktober befanden sich demnach insgesamt 926 Seiteneinsteigende in der zweijährigen Erstförderung Mülheims. 504 dieser Mädchen und Jungen wurden an Grundschulen unterrichtet, die anderen 422 an weiterführenden Schulen Mülheims.

292 Seiteneinsteigende haben seit Jahresbeginn Mülheims schulische Erstberatung besucht

Seit Jahresbeginn 2024 zählte das KI in seiner schulischen Erstberatung 292 Seiteneinsteigende. Diese stammten aus knapp 40 verschiedenen Ländern. Aus Syrien und der Ukraine kamen beispielsweise jeweils 61 schulpflichtige Kinder und Jugendliche zum Gespräch, aus Serbien 20, aus Bulgarien 15, aus der Türkei zwölf, aus Albanien zehn, aus Afghanistan und Pakistan je neun sowie aus Indien und dem Iran je sieben. In der Regel gelinge es, die Kinder und Jugendlichen nach der ersten Beratung „innerhalb von 14 Tagen“ altersentsprechenden Schulen zuzuweisen, hieß es in den Unterlagen.

Clausen betonte, dass es in Mülheim „nach wie vor keine Wartelisten bei der Schulplatzvermittlung“ gibt. An den Grundschulen schaffe man dies allerdings nur durch „Mehrklassenbildung“. Einer aktuellen Liste zufolge leisten einige Grundschulen deutlich mehr als andere. Ausschussmitglied Inge Göricke (Grüne) wies darauf hin, dass die Brüder Grimm Schule mit aktuell 70 Seiteneinsteigenden „eine besonders anspruchsvolle Integrationsaufgabe“ zu leisten habe. Überdurchschnittlich hohe Zahlen weisen auch die Pestalozzi-Schule (61), die Katharinenschule (51) und die Erich Kästner-Schule (50) auf. An allen anderen Standorten sind es laut der Liste weniger als 30 Seiteneinsteigende, teils sogar deutlich weniger.

„Bekommen die besonders geforderten Schulen denn mehr Unterstützung?“, wollte Göricke wissen. Sie erfuhr, dass Seiteneinsteiger-Kinder „doppelt zählen“, so Schulamtsdirektorin Heike Feitag. Bedeutet: Die Stellen an einer Schule wachsen entsprechend an - zumindest auf dem Papier.

Es ist schwieriger geworden, in Mülheim Ferienkurse zum Deutschlernen anzubieten

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Zum Teil lernen die Kinder und Jugendlichen übrigens auch in den Ferien, um ihr Deutsch zu verbessern. In früheren Jahren hatten verschiedene Träger Intensivkurse für sie im Programm. 2024 aber gab es laut KI „strengere Antrags- und Fördervoraussetzungen und restriktivere Bewilligungsentscheidungen der Bezirksregierung“. In den Oster- und Sommerferien gab es daher überhaupt keine Angebote. „Wegen des großen Bedarfs“ habe das KI für die Herbstferien erstmals selbst einen Antrag als Maßnahmeträger gestellt und ergänzende Mittel für die Deutschförderung eingesetzt. So habe man es immerhin geschafft, drei Trainings mit insgesamt rund 65 Schülern und Schülerinnen durchzuführen.

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