Mülheim. Massive Proteste hagelte es, als 2020 die Kita Christ König in Mülheim wegen Schäden am Haus aufgegeben werden sollte. Was seither geschah.
Das Dach wird gerade schon neu gedeckt, im Innern des ehemaligen Kita-Gebäudes von Christ König sieht alles dagegen noch verstaubt und trostlos aus. Aber das soll sich innerhalb von neun Monaten gewaltig ändern. Das ganze Haus wird grundlegend saniert und soll ab August 2025 wieder für die zweigruppige Kita genutzt werden, die 2021 in Container an der Ecke Steigerweg/Freiherr-vom-Stein-Straße ausquartiert wurde.
Massive Elternproteste hatte es im Winter 2020/21 gegeben. Denn der damalige Träger, der Kita Zweckverband im Bistum Essen, sah sich nicht in der Lage, die erheblichen Mängel am Kita-Gebäude – unter anderem starke Feuchtigkeitsschäden – zu beseitigen. Er wollte die Einrichtung am Steigerweg 7 ganz aufgeben, die Kinder sollten auf umliegende Tagesstätten verteilt werden. Man stieß damit aber auf empörte Gegenwehr bei Eltern, Kirchengemeinde und Pfarrei. So kam es zur Container-Lösung, „die aber immer nur als Interimslösung gedacht war“, so die Beteiligten beim Ortstermin in Winkhausen.
Kita in Mülheim-Winkhausen: Container waren nur Übergangslösung
Jetzt sollen Kinder und Betreuerinnen zurückkehren ins alte Domizil. Denn der heutige Träger, der Caritasverband Mülheim, und die Pfarrei St. Barbara als Eigentümerin des Gebäudes haben Pläne für einen langfristigen Betrieb der Kita Christ König geschmiedet. Die Pfarrei, zu der die Gemeinde Christ König zählt, will die Sanierung und den Umbau des leerstehenden Kita-Baus finanzieren, die Caritas mietet die neuen Kita-Räume an und betreibt die Einrichtung. „Die Anmietung der Container ist einfach zu teuer, sie sind auf Dauer aber auch ungeeignet für den Kita-Betrieb“, erklärt Georg Jöres, Caritas-Vorstand. Man habe den Familien im Stadtteil aber weiter ein gutes Angebot frühkindlicher Erziehung machen wollen und deshalb nach einem Ausweg gesucht.
Ein Weg, den die Pfarrei St. Barbara mitträgt. „Wir haben prüfen lassen, wie der bauliche Zustand wirklich ist, und anhand der Expertise entschieden, dass sich die Investition lohnt – auch wenn es ein Kraftakt für uns ist. Der Kirchenvorstand hat das auch einhellig so gesehen“, berichtet Pfarrer Christian Böckmann. Froh sei man, dass der Caritasverband 2023 als Träger eingesprungen sei. „Da die Kirche Christ König und die Gemeinderäume ein wichtiger Pfeiler der katholischen Kirche in Mülheim waren und bleiben sollen, ist eine Kita vor Ort sinnvoll“, so Böckmann.
Mülheimer Pfarrei wird an die 600.000 Euro investieren
An die 600.000 Euro wird die Modernisierung wohl kosten, erste Arbeiten finden schon statt. „Das Dach war in einem richtig schlechten Zustand, es regnete durch. Deshalb haben wir schon angefangen, es zu erneuern“, erklärt Jochen Limburg vom Bauausschuss der Pfarrei St. Barbara. Die Pläne des Architekturbüros Milbach (Essen) sehen neben dem Neubau einer Rampe und eines Behinderten-WCs, der Umwandlung von Fenstern in Fluchttüren unter anderem auch den Anbau eines kleinen Neubau-Traktes vor, in dem ein Personalraum und ein Büro bzw. Elternsprechzimmer untergebracht werden sollen. Dafür bedarf es allerdings einer Baugenehmigung, auf die Pfarrei und Caritas derzeit noch warten.
Zum 1. August 2025 soll laut Plan alles fertig sein, bis dahin werden neben der bereits überholten Heizungstechnik und der noch zu modernisierenden Elektrik auch die Böden und Decken erneuert, die Bäder generalüberholt, die Wände gestrichen, etc. Das Mobiliar kann aus den Containern mitgebracht werden, auch die Spielgeräte vom jetzigen Außengelände können wiederverwendet werden. Allerdings muss das neue Außengelände erst einmal fertiggestellt werden.
Stadt Mülheim hat 45 Plätze in Bedarfsplanung mit einberechnet
„Einige unserer Mitarbeiterinnen haben schon vor 2020 hier im alten Gebäude gearbeitet, sie freuen sich riesig auf die Rückkehr“, sagt Kita-Leiterin Julia Pawlik. Die personelle Situation in der Einrichtung mit ihren 45 Plätzen (davon sechs U3) sei gut und das Interesse der Familien aus dem Stadtteil an Kita-Plätzen groß. Man pflege eine gute Kooperation mit der evangelischen Kita gleich nebenan und der Grundschule am Steigerweg.
Auch die Stadtverwaltung ist angesichts der neuen Entwicklung und vor allem der Sicherung des Standortes sehr erfreut, hat sie die Kita-Plätze in Christ König doch „immer schon fest mit eingerechnet in die Bedarfsplanung für den Stadtteil“, so Minka Gerent vom Jugendamt. Wäre die Kita 2021 geschlossen worden, hätte die Stadt 45 Plätze irgendwo in der Nähe neu schaffen müssen.
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