Mülheim. 2800 Tänzerinnen und Tänzer: Ein Hiphop-Spektakel steigt an diesem Samstag in Mülheim. Was sich zwei heimische Tänzerinnen ausrechnen.
An ihre erste Tanzstunde dürften sich Dana (16) und Naima (13) eigentlich nicht mehr so richtig erinnern. Damals waren sie gerade einmal drei Jahre alt und nahmen erstmals an einem Kindertanz-Kurs in der Tanzschule Ritter (heute: Tanzhaus Mülheim) teil. Der Funke muss aber gleich übergesprungen sein, das Tanzen ist auch heute noch ihr großes Hobby. Genauer gesagt: der Hiphop. Drei bis vier Mal die Woche trainieren die beiden Schülerinnen, sie tanzen seit Jahren in einer Formation bei Ritters mit. Und am kommenden Wochenende sind sie dabei, wenn 204 Teams mit insgesamt rund 2800 Tänzerinnen und Tänzern bei der Deutschen DTHO Hiphop-Meisterschaft um Titel kämpfen.
Aus ganz Deutschland reisen die Hiphop-Formationen an, um in der Westenergie-Halle ihre Choreografien zu präsentieren. Dana Abu Zeid und Naima Latour kennen das, sie sind oft unterwegs in Deutschland, Danas Gruppe „TR Basic“ hat in diesem Jahr sogar an der Hiphop-Weltmeisterschaft in England teilgenommen. „Gewonnen haben wir zwar nichts, aber es war cool, dabei zu sein und die ganzen anderen Tänzer zu sehen“, sagt die 16-Jährige, die die Karl-Ziegler-Schule besucht. Diesmal soll es aber schon ein Platz auf dem Podest sein, schließlich hat ihr Team bei der DM schon öfter gewonnen.
Mülheimerinnen: Man braucht viel Rhythmusgefühl und Kondition
Beweglichkeit, Schnelligkeit, eine gute Körperspannung und Körperhaltung, Ausstrahlung und vor allem auch Rhythmusgefühl brauche man, um beim Hiphop gut auszusehen und erfolgreich zu sein, erklären die beiden Mädchen. Auch eine gute Kondition ist gefragt, denn eine Drei-Minuten-Choreo in vollem Tempo kann lang und extrem hart werden. „Viele Zuschauer unterschätzen das, aber man muss die drei Minuten erstmal durchhalten“, sagt Naima. „Hinterher sind wir fertig, müssen erstmal wieder Luft kriegen. Tanzen ist wirklich ein anstrengender Sport“, ergänzt Dana.
„Hinterher sind wir fertig, müssen erstmal wieder Luft kriegen. Tanzen ist wirklich ein anstrengender Sport.“
Weniger schwierig sei es für sie, sich neue Schritt- und Bewegungskombinationen zu erarbeiten und zu merken. Die Erfahrung aus 13 beziehungsweise zehn Jahren macht‘s, das viele Training hilft. „Es dauert nicht lange, bis ich neue Moves raus habe“, erklärt Naima. Mit einer neuen Choreografie beschäftige sich eine Formation zudem eine ganze Saison lang, berichtet Dana. Hinke eine Tänzerin mal hinter den anderen her, könne sie sich zu Hause auch Videos anschauen, die beim Training gemacht wurden, und einzeln üben.
HipHop-Spektakel: Wo es Tickets gibt
Die Deutsche DTHO HipHop-Meisterschaft bringt über 2800 Tänzerinnen und Tänzer nach Mülheim.
Am kommenden Samstag, 16. November, von 8 bis 23.20 Uhr treffen 204 Teams aus ganz Deutschland in der Westenergie-Halle (An den Sportstätten 6) aufeinander. Sie tanzen in verschiedenen Kategorien und Altersgruppen. Die jüngste Teilnehmerin ist sechs Jahre alt, es gibt aber auch Ü30-Teams. Am Sonntag finden dann noch Wettkämpfe in den Sparten Solo, Duo, Trio oder Quod statt.
Die Organisation liegt bei Ritter Danceevents und der TSR Dance Academy e.V. „Jeder Moment verspricht atemberaubende Moves, packende Rhythmen und pure Emotion. Hier geht es um mehr als nur das Gewinnen. Hier wird Teamgeist gelebt, Inspiration geteilt und mitreißende Energie auf die Bühne gebracht“, heißt es in der Ankündigung.
Rund 2000 Eintrittskarten (Tageskarten) sind schon verkauft worden. Tickets für das Event (Erwachsene ab 13 Jahren: 22 Euro, Kinder ab 7 Jahren: 11 Euro, Kids unter 6 frei) sind auf der offiziellen Website von Ritter Danceevents erhältlich: ritter-danceevents.de
An den Choreos, die von den Trainerinnen ausgearbeitet werden, feilen die Formationsteilnehmerinnen auch ein wenig mit. „Wenn uns etwas nicht gefällt oder wir Vorschläge haben, sprechen wir darüber und die Choreo wird nochmal überarbeitet“, berichtet Dana.
Bei einem Patzer gilt: „Weiter lächeln, als sei nichts geschehen!“
Für Naima, die schon mit fünf Jahren in eine Formation eingetreten ist, hat Hiphop einen Suchtfaktor: „Das Tanzen ist schon lange eine Priorität in meinem Leben“, erklärt die Willy-Brandt-Schülerin. Andere Tanzarten – zum Beispiel Ballett – hat sie ausprobiert, aber „das war nichts für mich“. Für weitere Hobbys haben beide Tänzerinnen keine Zeit mehr, beim Hiphop haben sie viele Freundinnen gefunden (Jungen gibt es in ihren Gruppen nicht). „Es macht Spaß, gemeinsam zu tanzen, aber auch sich mit den anderen Tänzerinnen zu treffen und zu reden“, findet Dana.
Angst davor, bei Meisterschaften einen Fehler zu machen und das Team runterzuziehen, hat sie eigentlich nicht. „Das kann jedem passieren, ein schönes Gefühl ist es natürlich nicht, aber es reißt einem niemand den Kopf ab“, sagt sie.
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Naima und ihre „Beat Shakers“ haben sich auch einiges vorgenommen für die Meisterschaft. Vor heimischen Publikum – mehrere Tausend Zuschauer werden erwartet – möchten sie schon gerne gewinnen. „Aber es sind starke Gegner dabei“, bleibt die 13-Jährige realistisch. Lampenfieber hat sie nur ein bisschen, „in den letzten paar Minuten vor dem Auftritt“.
Am Freitag wird noch einmal vor Ort geprobt, zu Power-Hiphop-Musik. Dann sollte möglichst alles klappen. Und wenn doch eine patzt beim Wettkampf? „Weitermachen, vor allem weiter lächeln, als sei nichts geschehen“, heißt die Devise. „Man ist schnell wieder drin und die Zuschauer haben es meist gar nicht gesehen“, sagt Naima. Wer wie sie und Dana schon als Dreijährige mit dem Tanzen begonnen hat, der hat auch das Improvisieren im Blut.
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