Mülheim. Ein Mülheimer Verein macht ein einzigartiges Angebot in der Stadt: Hier kann man sich im Japanischen Trommeln üben. Wir haben die Gruppe besucht.
„Sore!“ Los geht‘s! Nach einer kurzen Begrüßung und einer Verbeugung vor dem japanischen Kanji Wa, dem Schriftzeichen für Harmonie, geht es los: Das Japanische Trommeln, Taiko genannt, ist nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein Genuss. Das zeigt sich an diesem Samstagmorgen bei einem Workshop in der Luisenschule.
Das Japanische Trommeln zeichnet sich durch kraftvolle Rhythmen und sehr dynamische Bewegungen aus. Sowohl visuell als auch akustisch ist die Kombination aus Trommelschlag und der dazugehörigen Körperbewegung sehr eindrucksvoll. Dieses Musikinstrument erfordert nicht nur ein gutes Rhythmusgefühl, sondern auch eine gewisse körperliche Fitness und Koordinationsfähigkeit. Darüber hinaus stärkt es das Gemeinschaftsgefühl. All das kann man bei „Mugen Taiko“ in Mülheim erlernen. Neben der Kampfkunst hat sich der Verein auf das Japanische Trommeln spezialisiert - und ist damit einzigartig in der Stadt.
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Mülheimer Du hat sich von einem Profitrommler in Japan ausbilden lassen
„Nach 20 Jahren Kampfkunst waren wir auf der Suche nach einer sinnvollen Ergänzung und sind auf Taiko gestoßen“, erklärt Rainer Schmäring. Er und Heike Oprach leiten gemeinsam „Mugen Taiko“. Bei einem japanischen Profitrommler in Japan haben sie die Kunst erlernt. Bei hier stattfindenden Workshops bilden sie sich immer weiter.
„Auch wenn wir eine Amateurgruppe sind, wollen wir hochwertiges, anspruchsvolles Taiko anbieten“, so Rainer Schmäring. Nicht nur einzelne Schläge, sondern ganze Choreographien und Stücke üben sie mit ihren Schülern ein. „Ich komme aus dem Tanz. Man sagt mir nach, dass ich auch die Kampfkunst tanze“, sagt Heike Oprach und schmunzelt. „Für mich ist Taiko nicht nur Rhythmus, sondern auch Tanz.“
„Auch wenn wir eine Amateurgruppe sind, wollen wir hochwertiges, anspruchsvolles Taiko anbieten.“
Mülheimer Verein „Mugen Taiko“ bietet Trommel-Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene
Was Taiko ausmacht, erklärt der Trainer anhand des Mitsudomoe, einem abstrakten Emblem aus Japan, das aus drei perlenartigen Formen besteht. „Das steht für Rhythmus und Musik, für die Körperlichkeit, die Bewegung und als drittes für Mind und Spirit.“
Bei „Mugen Taiko“ gibt es ungefähr 30 Teilnehmer in verschiedenen Kursen, vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Kaori Dauner stammt aus Kyoto, Japan. Dort hat sie bereits im Schulorchester Pauke gespielt. Seit zwei Jahren trommelt sie in der Auftrittsgruppe von „Mugen Taiko“ in Mülheim. „Samstag ist mein besonderer Tag“, so Kaori Dauner. „Ich freue mich immer sehr darauf. Ich fühle mich hier sehr wohl und es ist toll, wenn wir alle zusammen eins werden.“
„Samstag ist mein besonderer Tag. Ich freue mich immer sehr darauf. Ich fühle mich hier sehr wohl und es ist toll, wenn wir alle zusammen eins werden.“
Taiko ist manchmal energiegeladen und kraftvoll, manchmal meditativ
Beim Japanischen Trommeln spielen Geschlecht, Nationalität und Alter keine Rolle. Alle wollen das gleiche. „Wir üben und wachsen. Wir lernen alle zusammen und haben alle große Lust uns weiterzuentwickeln“, erklärt Kaori Dauner.
Auch Annette Dietz war nach einem Schnupperkurs vor zwei Jahren sofort begeistert. „Ich war fasziniert von dem Rhythmus, der geht ins Herz.“ Auch im Alltag greift sie gerne mal zum Kuli und trommelt vor sich hin. Taiko hat sehr unterschiedliche Stile. „Manchmal ist es sehr energiegeladen und kraftvoll und manchmal hat es etwas Meditatives“, so Annette Dietz.
Kurze Zwischenrufe feuern Mülheimer Trommler an, das Beste aus sich herauszuholen
Das rhythmische Schlagen auf der Trommel fährt nicht nur den Teilnehmern, sondern auch den Zuschauern in die Körper. „Das erste, was wir im Mutterlaib wahrnehmen, ist das rhythmische Schlagen des Herzens der Mutter“, erklärt Rainer Schmäring das angenehme Gefühl. Während des Trommelns werden immer wieder kurze, prägnante Zwischenrufe eingeworfen. Sie dienen zur Kommunikation und zur Motivation. „Es feuert einen an, das Beste aus sich herauszuholen“, so der Trainer.
Japanische Trommeln bestehen aus verschiedenen Materialien: Der Trommelkörper, der so genannte Korpus, wird aus Hartholz gefertigt. Für das Fell werden Tierhäute benutzt, die sorgfältig behandelt werden, bis sie die gewünschte Klangeigenschaft aufweisen. Dabei beeinflussen Dicke und Beschaffenheit des Fells den Klang erheblich. Mit einem Metallring werden die Felle um den Korpus gespannt.
Taiko hat eine lange Tradition, die bis ins sechste Jahrhundert zurückreicht
Taiko ist eine faszinierende Kunstform mit tiefen kulturellen Wurzeln. Es hat eine lange Tradition, die bis ins sechste Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich wurde es bei religiösen Zeremonien, zur Feier von Ernten und zur Kommunikation zwischen Tälern eingesetzt.
Heute wird Taiko unter anderem zur Unterstützung und Anfeuerung bei Sportveranstaltungen gespielt. Während in Japan hauptsächlich Männer trommeln, sind es bei „Mugen Taiko“ in Mülheim überwiegend Frauen. Das Interesse an Japan und somit auch an Taiko nimmt immer mehr zu. Das heutige Taiko verbindet sozusagen Tradition mit Innovation. Es ist dynamisch und vielfältig und fasziniert Menschen auf der ganzen Welt.
Mugen Taiko sucht noch einen weiteren Proberaum. Kontakt: Rainer Schmäring, 01577 3716730 melden. Wer Interesse hat und ein Teil dieser spannenden Tradition werden möchte, kann sich unter mugentaiko.de informieren.
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