Mülheim/Duisburg. Cold Case: Ein Friseur wird in seiner Mülheimer Wohnung getötet. Der mutmaßliche Täter kommt vor Gericht - die Tat liegt fast 34 Jahre zurück.
Ein Chronometer von Cartier. Eine Edel-Uhr von Ebel. Ein Feuerzeug - ebenfalls von Cartier. Und sechs Goldmünzen. Das soll die Beute gewesen sein, für die der Mülheimer Friseur Günter K. sterben musste. Der mutmaßliche Täter steht ab Anfang Dezember vor der Fünften Großen Strafkammer des Duisburger Landgerichts. Termine für den Prozess gibt es bis Ende Januar 2025. Die Tat wird dann 34 Jahre zurückliegen.
Für den inzwischen 63-jährigen deutsch-polnischen Staatsbürger Christof H. geht es um alles oder nichts. Nur wenn das Gericht den von der Staatsanwaltschaft angeklagten Mord aus Habgier anerkennt, würde er zu einer langen Freiheitsstrafe verurteilt. Alle übrigen Delikte, auch ein Raub mit Todesfolge oder ein Totschlag, wären mittlerweile verjährt.
Erster Ermittlungserfolg der Gruppe Cold Cases im PP Essen/Mülheim
Die Festnahme des Tatverdächtigen, der verheiratet unter normalen Verhältnissen in Mülheim lebte, vermeldeten Polizei und Staatsanwaltschaft im April dieses Jahres mit sichtlichem Stolz. Es war der erste Erfolg der einige Monate zuvor eingerichteten Ermittlungsgruppe Cold Cases im Polizeipräsidium Essen/Mülheim.
Der Salon-Besitzer K., damals so alt wie der mutmaßliche Täter heute, war in den frühen Morgenstunden des 19. Januar 1991 getötet worden. Laut Anklage der Duisburger Staatsanwaltschaft wurde er gewürgt und mit dem Kabel einer Dreifach-Steckdose erdrosselt. K. hatte mit Bekannten bis tief in die Nacht gefeiert, ein Freund brachte ihn noch nach Hause. Um 5.30 Uhr trennten sich die beiden. Der Freund wollte zu diesem Zeitpunkt noch einen Unbekannten an dem Haus in der Viktoriastraße wahrgenommen haben. Stunden später meldeten sich Angestellte des Salons, weil sie ihren Chef vermissten, bei der Polizei. Die fand K. tot im Schlafzimmer seiner Wohnung.
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Fingerabdrücke und DNA-Spuren belasten den Angeklagten
H. wird durch Fingerabdrücke und DNA-Spuren belastet, die am Tatort gefunden worden waren. Jahrzehntelang lieferte ein Abgleich über die Datenbanken der Polizei keinen Treffer. Das änderte sich erst, als die technischen Methoden und der Austausch über Landesgrenzen besser wurde. H. hatte weitere Spuren hinterlassen, weil er in Polen bei einem Auto-Aufbruch aufgefallen und erkennungsdienstlich behandelt worden war. Der 63-Jährige soll gegenüber einem Gutachter eingeräumt haben, für den Tod des Friseurs verantwortlich zu sein, den angeklagten Raubmord aber bestritten haben.
Was sich am Morgen des 19. Januar abspielte, muss nun das Landgericht aufklären. Beim Prozessauftakt am 3. Dezember wird vermutlich nur die Anklage verlesen. Sieben weitere Verhandlungstage sind angesetzt. H. sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft. Die Beute ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.
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