Mülheim. Mitten in Mülheim gibt es offenbar Wohnungsprostitution. Kontakt über Kleinanzeigen: „Arbeitszeit 9 bis 23 Uhr“. Nachbarn beschweren sich.
Über ein beliebtes Kleinanzeigenportal werden nicht nur Möbel, Jobs oder Autos auf den Markt gebracht, es gibt auch die Sparte „Erotik“. Prostituierte bieten dort ihre Dienstleistungen an, viele sind direkt per WhatsApp erreichbar.
Einige von ihnen arbeiten offensichtlich im Mülheimer Forum Tower, dem riesigen Hochhaus mit insgesamt 242 Wohnungen auf 22 Etagen.
Mülheims City: Prostituierte arbeiten offenbar im Hochhaus
Die Redaktion hat zwei der Frauen, die dort inserieren, per WhatsApp angeschrieben - im Stil eines potentiellen Kunden, der fragt, wo man sich treffen könne. Die Antworten kommen umgehend: „Hans-Böckler-Platz 1, 45468 Mülheim an der Ruhr. Arbeitszeit: 9 bis 23 Uhr“.
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Dass in Mülheims City-Hochhäusern Prostitution stattfindet, ist in der Stadt ein offenes Geheimnis. Bei behördlichen Kontrollen sind in den vergangen Jahren auch schon Fälle aufgeflogen. Speziell zur Situation im Forum Tower, in dem Wohnungseigentümer teils ein ganzes Bündel an Appartements besitzen, erklärt der Vorsitzende des Eigentümerbeirates, Axel Schulze, auf Anfrage: „Meines Wissens gibt es hier zurzeit keine Prostituierten.“
Airbnb-Gastgeber: Von Nachbarn über „regen Besuch“ informiert
Schulze selber hat dort mehrere Wohnungen, die er über Airbnb vermietet. Während der Corona-Zeit hätten sich dort drei Mal Prostituierte einquartiert, berichtet er. „Nachbarn hatten mich über den regen Besuch informiert. Deswegen konnte ich sofort einschreiten und die sofortige Kündigung aussprechen.“
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Seitdem habe er seine Hausordnung bei Airbnb dahingehend geändert, dass Gäste keinen Besuch empfangen dürfen. Ausnahmen nur mit vorheriger Genehmigung des Gastgebers. „Das schafft rechtliche Klarheit“, so Schulze, „denn mit jeder Buchung über Airbnb muss der Gast meine Hausregeln akzeptieren.“
Wohnungseigentümer: Frau und Kunden direkt angesprochen
Auch Bernd Koslowski, einer der Wohnungseigentümer im Forum Tower, hat nach eigener Auskunft schon illegale Prostitution auf seiner Etage beobachtet. In einer Airbnb-Wohnung habe eine Frau permanent männlichen Besuchern die Tür geöffnet, schildert er.
Als wieder jemand im Flur erschien, mutmaßlich ein Kunde, habe er beide „mal angesprochen“. Die Frau habe kurz danach ihre Koffer gepackt und sei ausgezogen. Anfang August meldete Koslowski dies auch dem Mülheimer Ordnungsamt. Bei künftigen Verdachtsfällen möge er sich bitte erneut melden, heißt es im Antwortschreiben der Behörde. Eine aktuelle Anfrage dieser Redaktion, ob Hinweise auf Prostitution im Forum Tower vorliegen, beantwortet die Stadt Mülheim knapp so: „Das Ordnungsamt nimmt die Hinweise auf mögliche Wohnungsprostitution gerne auf und wird die Angelegenheit weiter prüfen.“
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