Mülheim. Die Sportart ist leicht zu erlernen und ideal, um sich auszutoben. In Mülheim gibt es nun eine nagelneue Halle. Wir haben den Padel-Test gemacht.
Das Ambiente ist großartig, die umgebaute Industrie-Halle hat viel Charme. „Das ist die modernste und auch die schönste Padel-Halle in Deutschland“, sagt Daniel Lingen, Regionalleiter der Firma We are Padel (WAP), die den neuen Trendsporttreff an der Sandstraße 75 betreibt. Aber mir geht es heute nicht um die beeindruckende Architektur. Ich möchte das trendige Spiel testen, will wissen, wie Padel funktioniert - und wieviel Spaß der Ballsport im Glaskasten macht.
Sporthose und Turnschuhe an – und los geht der Test. Zugegeben, ich habe einen kleinen Vorteil: Ich spiele seit Jahren Tennis. Und Padel - so liest und hört man es überall - ist so ein „Zwischending“ zwischen Tennis und Squash. Der Court (10 x 20 Meter) ähnelt einen Tennisplatz, hat aber Wände, die mit bespielt werden (wie beim Squash). Allerdings sind sie hier aus Glas und umschließen auch nicht den kompletten Platz. Eigentlich, erklärt Daniel, spiele man Padel zu viert, aber immer mehr setzt sich auch die Variante 1 gegen 1 durch. Deshalb gibt es hier im Center auch sechs Doppel- und zwei Single-Plätze.
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Mülheimer Hallenchef ist selber langjähriger Nationalspieler
Ganz anders als bei den anderen zwei Sportarten ist der Schläger: Er hat einen viel kürzeren Griff, wiegt aber 370 Gramm. Wegen der Löcher in der Schlagfläche kann man ihn gut schwingen. Eine weitere Besonderheit: Mit einer Lasche muss man den Schläger am Handgelenk festmachen, damit er im Eifer des Gefechtes nicht wegfliegen und einen Mitspieler treffen kann.
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Das lockere Hin- und Herspielen über das Netz, das etwas niedriger ist als beim Tennis, ist für mich kein Problem. Und zu Beginn spielt Daniel mir den tennisballähnlichen Ball auch so zu, dass ich nicht laufen muss. Er selbst ist ein Könner, langjähriger Nationalspieler und in Sachen Padel weltweit unterwegs. Das vergesse ich jetzt mal schnell, es geht ja um nichts – oder besser gesagt nur darum, ob ich in meinem (eher fortgeschrittenen) Alter noch etwas auf dem Kunstrasen-Platz (mit eingestreutem Sand) zustande kriege.
Die Glaswände sind dein Partner, sie spielen quasi mit
„Padel kann man in jedem Alter lernen, und zwar recht schnell. Und die Leistungskurve geht bei Anfängern schnell nach oben“, beruhigt mich Daniel. Das Spiel sei technisch viel einfacher als Tennis, es gebe zum Beispiel nur einen Griff (für Vor- und Rückhand), die Schwünge seien kürzer, man spiele den Ball auch eher gerade (also ohne Schnitt). „Und der Aufschlag wird von unten gemacht“, erläutert der Fachmann. Unter anderem deshalb sind die Ballwechsel länger und die Pausen zwischen den Ballwechseln kürzer.
Mir ist bereits warm, schon nach fünf Minuten, weiß ich: „Padel ist ein Sport, bei dem man sich austoben oder auspowern kann.“ Dabei sind wir bei den Besonderheiten des Spiels noch gar nicht angelangt – die Einbeziehung der Glaswände. Eine Regel lautet: Der Ball darf nur einmal im Feld aufticken, muss dann zurückgeschlagen werden. Er kann nach dem ersten Aufticken aber auch an die eigene hintere oder seitliche Glaswand gespielt werden, um von dort ins gegnerische Feld zu fliegen. Ich probiere es aus. Der Ball prallt zwar an der Wand ab, landet aber – plöpp – mitten in meinem eigenen Feld. Das war wohl nichts.
Mülheimer Padel-Experte: „Nach vier, fünf Versuchen hast du es raus“
„Nach vier, fünf Versuchen hast du es raus“, sagt Daniel, und er behält recht. Das gilt auch für den zweiten Schlag, der etwas tricky ist. Wenn der Ball erst auf dem Boden aufkommt, dann an die Wand prallt und man ihn dann aus der Luft nehmen und rüber zum Gegner spielen muss. Beim ersten Mal schlage ich vorbei, wusch. Später klappt es. „Spielt man den Ball so, dass er direkt an die gegnerische Scheibe knallt, ist das ein Fehler – und ein Punkt für den Gegner“, erklärt Daniel. Die Spielregeln hat man schnell kapiert. Gezählt wird beim Padel übrigens wie bei Tennis.
Ein Tennisspieler aus Mexiko soll es Erzählungen zufolge gewesen sein, der Padel schon in den 1960er Jahren erfunden hat. Sein Grundstück war für einen echten Tennisplatz wohl zu klein, also baute er sich einen kleineren Court und dachte sich ein etwas anderes Spiel aus. In Südamerika ist Padel sehr populär. Allerdings: Auch die Spanier reklamieren die Erfindung des Spiels für sich. In ihrem Land ist Padel die Sportart Nummer zwei, nach Fußball. Es gibt an die 20.000 Padelplätze, drinnen und draußen, etwa vier Millionen Menschen fördern mit Padel ihre Kondition und Koordination.
Mülheimer Padel-Halle ist automatisiert
Auch in Frankreich oder den Niederlanden gibt es schon viele Fans und Courts, nur in Deutschland setzt sich der Trend eher langsam durch (rund 550 Plätze bundesweit). „Wir haben schon länger Plätze in Düsseldorf und zu Jahresbeginn eine Halle in Essen eröffnet. Die Nachfrage ist gut bis richtig gut“, berichtet Daniel Lingen. Nun hofft man bei WAP, dass auch viele Mülheimerinnen und Mülheimer den Sport für sich entdecken, will auch in Schulen, Unis und Unternehmen Werbung für den Sport machen und Kooperationen suchen.
Die Mülheimer Halle ist automatisiert, das heißt, man bucht online einen Platz und bekommt einen Code zugeschickt. Mit dem kann man die Hallentür öffnen, das Licht anmachen und auch Schläger und Bälle aus einem Automaten ziehen. „Am Vormittag, wenn wenig Buchungen vorliegen, ist vielleicht auch mal kein Personal vor Ort. Dann ist diese Lösung optimal“, findet Daniel. Nachmittags und abends geht es persönlicher zu, sind die Erfrischungsbar und der Shop besetzt. „Wir veranstalten auch regelmäßig Events, um die Leute miteinander in Kontakt zu bringen“, so der Regionalleiter.
Bei Events können Mülheimerinnen und Mülheimer Spielpartner finden
So gab es kürzlich bereits einen „Americano“-Abend. Einzelpersonen konnten sich dafür anmelden „Es wird dann alle zehn oder fünfzehn Minuten durchgewechselt, so dass jeder mal mit jedem spielt. Das ist ideal für Neueinsteiger, die Spielpartner suchen“, so der Hallenchef. Auch über Whatsapp-Gruppen von WAP kann man Mitspieler mit ähnlicher Spielestärke finden, spontan anfragen: Wer hat heute Lust zu spielen?
Ich hätte heute gerne noch länger gepadelt, doch der Schreibtisch ruft. Aber: Ich komme wieder, Padel macht richtig Spaß.
Die Miete für einen Doppelplatz für vier Personen beträgt 40 Euro pro Stunde, für den kleineren Single-Platz zahlt man 24 Euro. Anfänger können auch Trainerstunden nehmen. Alle Infos und Platzbuchungen auf www.wearepadel.com.
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