Mülheim. In Mülheim-Dümpten werden Rennen auf dem „Hingbergring“ gefahren. Welche Leidenschaft der Verein Slotracing Mülheim verfolgt.
Sechs Rennwagen jagen parallel über den „Ruhr Speedway“. Sie düsen durch scharfe Kurven oder nehmen auf langen Geraden erst recht Tempo auf. Die Rennstrecke steht in der dritten Etage eines Gebäudes an der Dümptener Schultenhofstraße. Hier hat der Verein Slotracing Mülheim seit 2012 seinen Sitz.
Auf etwa 200 Quadratmetern betreiben die Mitglieder dort Motorsport im Format 1:24. Unter Slotracing versteht man das Fahren mit schienengebundenen Modellfahrzeugen. Das Hobby wurde in den 1960er Jahren vor allem durch das Exemplar eines bayrischen Spielzeugherstellers berühmt: die Carrera-Bahn.
Mülheimer fahren Rennen auf dem „Hingbergring“
Die beiden Bahnen des Mülheimer Vereins – der „Ruhr Speedway“ und der nach dem ersten Vereinssitz benannte „Hingbergring“ – sind aber deutlich größer als die Varianten aus dem Spielzeugladen. Während der „Hingbergring“ noch dem Klassiker ähnelt, besteht die zweite, fast 48 Meter lange Strecke nicht mehr aus Plastik wie bei Carrera, sondern aus 19 Millimeter starken Holzfaserplatten. Damit ist der Kurs auch glatter, weil die Schienenübergänge fehlen.
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Trotz der Unterschiede ist der Zusammenhang nicht wegzudiskutieren. Viele der heutigen Slotracer haben einst als Kind mit einer Carrera-Bahn angefangen und sich die Leidenschaft auch im Erwachsenenalter erhalten. „Da bleibt einfach das Kind im Manne“, sagt der Vereinsvorsitzende Maria Kreim. Die meisten Vereinsmitglieder sind über 60. Und männlich. „Es gibt in anderen Vereinen auch Frauen und die sind auch genauso schnell, aber grundsätzlich ist es eine Männerdomäne“, sagt Kreim.
Duell mit echten Gegnern ist für Mülheimer Slotracer das Besondere
Das Besondere am Slotracing sei das Duell mit richtigen Gegnern. „Ich liebe dieses Rennfeeling und mag reine Computerspieler nicht so“, gesteht Kreim. Ihn reizt das Duell Mann gegen Mann.
Der Vorsitzende kommt immer extra aus Haltern am See nach Mülheim. Die Leidenschaft der schnellen Modellautos verfolgt ihn schon seit fast 40 Jahren. „Ich bin ein ganz Verrückter“, schmunzelt der 63-Jährige. Erst an diesem Wochenende war er in Ostfriesland bei einem großen Rennen und konnte auch schon gute Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften für sich verbuchen. Bei einem Bewerbungsgespräch habe er mal mehr über sein Hobby erzählt als über den Job. Den bekam er trotzdem.
Slotracing: Basteln ist genauso wichtig wie die Rennen selbst
Neben den Rennen steht für die Slotracer das Tüfteln an den Autos besonders im Vordergrund. „Man ist schon stolz darauf, ein Original nachzubauen, ein Fahrzeug selber aufzubauen und das fertige Ergebnis nachher in der Hand zu halten“, sagt der Vorsitzende und spricht von einer „leichten Sucht“. Schließlich kommen immer wieder neue Modelle auf den Markt. „Manche kommen dann schon mal mit Koffern mit zehn bis zwölf Autos an“, sagt Kreim.
Außerdem dürfen die Rennwagen in gewissem Maße „getunt“ werden. Es gibt verschiedene Reifenhärten, es geht um Feineinstellungen. „Dafür muss man ein Gespür entwickeln“, sagt Kreim und ergänzt: „Wer nur am Schreibtisch sitzt und noch nie gebastelt hat, der hat es erstmal schwerer.“
Regelmäßige Clubabende in Mülheim am Dienstag ab 18 Uhr
Es höre sich andererseits aber auch komplizierter an, als es ist. Neulingen werde sofort unter die Arme gegriffen. Diese sollten es vor allem beim öffentlichen Training jeden Dienstag von 18 bis 22 Uhr versuchen.
Bei den regelmäßigen Clubrennen wird jede Spur fünf Minuten lang gefahren. Wer am Ende die meisten Runden hat, gewinnt. Alles wird mit einer modernen Messanlage gezählt. Auf einer großen Leinwand werden die Ergebnisse und Rundenzeiten angezeigt.
Fahrer kommen aus ganz Deutschland nach Mülheim
Zu anderen Events kommen auch schon Fahrer aus ganz Deutschland nach Mülheim. Zum Beispiel beim „Mini Z Team“-Rennen am 4. und 5. Oktober oder am ersten Wochenende im Dezember, wenn mit Fahrzeugen aus den 70er und 80er Jahren gefahren wird.
Noch relativ neu im Programm ist das einmal im Monat ausgetragene Sunday Morning Race, das an diesem Sonntag (15. September) erneut stattfindet. Um 10 Uhr beginnt das Training, um 12 Uhr das Rennen bei freiem Eintritt. Getränke gibt es zu kleinen Preisen.
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