Mülheim. In Mülheim-Saarn wurde ein Briefkasten abgebaut. „Heimlich“, so ein verärgerter Anwohner. Müssen Kunden immer weiter laufen? Das sagt die Post.

Ein graues Stück brüchiger Mauer, die Reste dreier rostiger Schrauben - ein Anblick, der Hans-Michael W. ärgerlich macht. Sei etwa einer Woche muss er ihn ertragen. Viele Jahre lang hing an dieser Stelle, am Lindenhof 2 in Mülheim-Saarn, ein Briefkasten. Praktisch für Anwohner wie ihn. „Still und heimlich“ sei der gelbe Kasten abgebaut worden, meint W., der Befestigungsbolzen sauber entfernt.

Er vermutet dahinter Methode. Neue Paketstationen würden „von Post und Zeitung ausgezeichnet“, Briefkästen ohne Ankündigung eliminiert. „So entrümpelt man Kulturgut“, meint der Saarner. Die nächste Möglichkeit, Briefe einzuwerfen, befände sich jetzt im Dorf Saarn oder an der Ecke Großenbaumer Straße/Uhlenhorstweg. Dorthin müsse man „ganz schön laufen“.

Briefkasten am Lindenhof in Mülheim-Saarn wurde abgebaut

Geht es der Post tatsächlich ums „Entrümpeln“, ungeachtet der Bedürfnisse von Menschen, die noch klassisch auf Papier schreiben? Im konkreten Fall offenbar nicht. Der Briefkasten am Lindenhof sei abgebaut worden, „weil der Grundstückseigentümer diesen nicht mehr auf seinem Grundstück haben wollte“, teilt eine Postsprecherin auf Anfrage mit. Der Kasten hing an der Umzäunung.

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Alternativen gebe es in 600 bis 800 Metern Entfernung, etwa an der Großenbaumer Straße oder am Oemberg, Ecke Lothringer Straße. Auch werde die Zahl der Briefkästen in Mülheim nicht schleichend verringert, heißt es bei der Post. „Die Anzahl der Briefkästen ist stabil.“ Die Post ist laut Verordnung verpflichtet, in Wohngebieten so viele Briefkästen bereitzustellen, dass Kundinnen und Kunden „in der Regel“ nicht mehr als 1000 Meter laufen müssen. Dies werde eingehalten.