Mülheim. Neben der Luftschiff- und Zeppelinhalle am Flughafen Essen-Mülheim soll bis Mitte 2025 ein weiterer Neubau entstehen. Was die WDL vorhat.

Die Baugenehmigung sei ganz frisch, frohlockt Frank Peylo, Geschäftsführer der WDL Unternehmensgruppe. Doch schon ist erledigt, was der Bauherrin schon vorab gestattet gewesen sei. Die WDL hat es eilig mit ihrem zweiten Bauprojekt neben der im Alugewand glänzenden Luftschiffhalle. Möglichst zum Start der Zeppelin-Saison 2025 soll der Flughafen Essen-Mülheim um einen Publikumsmagneten reicher sein.

So hat sich zwischenzeitlich schon eine große Baustelle neben dem neuen Hangar aufgetan, der Keller für einen Neubau ist gebaut. Ein Bagger steht etwas erhöht bereit, um noch weiteren Boden zu bewegen. Wenn alles glattläuft, soll hier im Mai 2025 ein eingeschossiger Anbau für die Luftschiffhalle stehen, der dieser nicht nur einen repräsentativen Eingangsbereich bietet, sondern auch die WDL-Zentrale beheimatet, den Check-In-Bereich für die Zeppelin-Flüge und eine Gastronomie, die allen Bürgerinnen und Bürgern offen stehen und, so Peylo, an möglichst sieben Tagen in der Woche geöffnet haben soll.

Gastronomie im Neubau soll sich auf 260 Quadratmetern und draußen ausbreiten

Das Bild von Ende Juli zeigt die Bauaktivitäten neben der Luftschiffhalle am Flughafen Essen-Mülheim.
Das Bild von Ende Juli zeigt die Bauaktivitäten neben der Luftschiffhalle am Flughafen Essen-Mülheim. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey
An der Baustelle: (v.l.) WDL-Sprecher Daniel Dreier, WDL-Geschäftsführer Frank Peylo und Architekt Martin Smyk. 
An der Baustelle: (v.l.) WDL-Sprecher Daniel Dreier, WDL-Geschäftsführer Frank Peylo und Architekt Martin Smyk.  © Mirco Stodollick

Nach vielem Hin und Her und der Inspiration des Saarner Büros „Smyk Fischer Architekten“ habe man sich dazu entschlossen, einst wuchtigere Pläne für einen Anbau an den Hangar zu beerdigen, blickt Peylo zurück. Man habe die ungeheure Ästhetik des neuen Hangars, der schon Architekturpreise eingeheimst hat und sich anschickt, in diesem Jahr womöglich auch mit dem Deutschen Ingenieurpreis ausgezeichnet zu werden, nicht schmälern wollen. So haben Smyk Fischer einen dezenten Ansatz in eingeschossiger Bauweise gewählt, mit lediglich 1150 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

Von diesen wird das Foyer als Bindeglied zwischen Luftschiffhalle auf der einen sowie Verwaltung und Gastronomie auf der anderen Seite repräsentative 210 Quadratmeter beanspruchen. Auf 350 Quadratmetern will die WDL ihre Verwaltung in die Moderne führen. Für Kantine beziehungsweise Gastronomie sind 260 Quadratmeter eingeplant.

„Einen Ort zum Verweilen schaffen, wie es am Flughafen früher mal war“

Der Neubau vom Flughafen aus gesehen. Hier soll es auch Außengastronomie mit Blick auf Flughafen und Sonnenuntergänge geben.
Der Neubau vom Flughafen aus gesehen. Hier soll es auch Außengastronomie mit Blick auf Flughafen und Sonnenuntergänge geben. © Smyk Fischer Architekten

Das verspricht ein neues Ausflugsziel. Einen Betreiber für die Gastronomie müsse man noch finden, sagt WDL-Geschäftsführer Frank Peylo. Er sieht aber schon Gäste im Freien auf der Terrasse vor dem Hangar sitzen, der Blick Richtung Südwest, mit Sonnenuntergang, Tower und Flughafen. „Supergeil“, entfährt es ihm. Man wolle „einen Ort zum Verweilen schaffen, wie es am Flughafen früher mal war“. Das Gelände rund um den Hangar soll frei zugänglich sein.

Zehn bis zwölf Millionen Euro hatte die WDL einst kalkuliert für ihre Neubauten. Dann kam die Baupreisexplosion. „Wir bauen jetzt deutlich kleiner, aber nicht, weil wir Geld sparen wollten, im Gegenteil“, so Peylo: Weit über 15 Millionen Euro stecke man rein, während anderswo Investitionsprojekte ganz auf Eis gelegt seien.

2019 hatte die Mülheims WDL noch wesentlich größeren Neubau geplant

Rückblende: 2019 noch hatte die WDL einen weitaus größeren Neubau mit Anschluss an die Luftschiffhalle geplant. Er sollte als Dreigeschosser mit rund 16.500 Quadratmetern Nutzfläche nicht nur Bestandsmietern aus den Altbauten Platz bieten, sondern auch Neuansiedlungen möglich machen, mit hunderten neuen Arbeitsplätzen.

So sahen vor Jahren erste Planungen für Mülheims neue Luftschiffhalle aus. Es war ein dreigeschossiger Anbau mit 16.500 Quadratmetern Nutzfläche vorgesehen.
So sahen vor Jahren erste Planungen für Mülheims neue Luftschiffhalle aus. Es war ein dreigeschossiger Anbau mit 16.500 Quadratmetern Nutzfläche vorgesehen. © WDL

Dass die WDL mit ihrem Team aus Fachplanern Abstand davon genommen hat, dürfte nicht nur jene ästhetischen Gründe gehabt haben, die Architekt Martin Smyk betont, wenn er sagt, dass die Luftschiffhalle als einzigartige Landmarke keinen wuchtigen Anbau vertrage. WDL-Chef Peylo sieht momentan auch nicht den Markt, um mit baupreisbedingt hohen Büromieten auf Nachfrage zu stoßen. Wenn aufgrund der hohen Erstellungskosten 25 bis 28 Euro Miete verlangt werden müsse, „wird nicht mehr wie geschnitten Brot vermietet“, sagt er.

Dritter Bauabschnitt am Flughafen Essen-Mülheim: WDL noch nicht mit konkreten Plänen

So lässt Peylo auch offen, wann die WDL einen dritten Bauabschnitt in Angriff nehmen wird. Die politische Entscheidung pro Flughafen eröffne nun aber ganz andere Horizonte. Man wolle für eine künftige Weiterentwicklung „auch nach links und rechts gucken, was sich da tut“.

Im Visier bleibe der Abriss der alten Gebäude samt Flugzeughallen. Die Hangars will die WDL neu, aber weniger hoch bauen, damit später auch die Sicht von der Lilienthalstaße auf die Luftschiffhalle möglich wird. Wie viel zusätzliche Mietfläche man dann womöglich noch in Neubauten schaffen wird, bleibt offen. Klar ist, dass absehbar ein kleiner Verwaltungstrakt neben dem älteren der zwei WDL-Hallen fallen soll. Die Mieter sollen nach Fertigstellung des aktuellen Neubaus in die alte WDL-Zentrale umziehen.

Noch mal zum Neubau neben der Luftschiffhalle. Architekt Smyk betont, den hohen Standard beibehalten zu wollen. Errichtet werde er in Holz-Hybridbauweise. Erneut sei eine Zertifizierung nach Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt. Dazu würde alle Baumaterialien katalogisiert, um zu dokumentieren, dass sie im Falle eines späteren Abrisses im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden könnten. Das gelte etwa für die Holz-Aluminium-Fenster, für die hölzerne Tragwerkskonstruktion, für die vorgehängte Alu-Fassade.

Eröffnet neue Flughafen-Gastronomie schon im Mai 2025?

Jetzt soll es zügig vorangehen. Der Holzbau erlaube eine schnelle Montage, so Smyk. Das Planungsteam mit der Firma Gronau in der Bauleitung, dem Ingenieurbüro Ripkens Wiesenkämper und Lars Römling für die Brandschutzplanung und als Vertreter für die Bauherrin WDL sei nach dem Hangar-Bau eingespielt. Möglichst im Mai 2025, wenn erste Zeppelin-Rundflüge der neuen Saison anstehen, möchte man fertig sein.

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