Essen/Mülheim. Wie der Flughafen Essen-Mülheim seine Zukunft über 2034 hinaus gestaltet, muss sich zeigen. Auf düstere Prognosen folgt nun prompt ein Konter.
Bringt die Entscheidung pro Zukunft für den Flughafen Essen-Mülheim mehr Lärm und Flugbewegungen? Das „Netzwerk Mülheimer Bürger gegen Fluglärm“ schlägt Alarm - der Konter von Mülheims Flughafen-Manager folgt prompt.
Hendrik Dönnebrink, Chef der Mülheimer Beteiligungsholding und bei der Stadt zuständig für den Flughafen, kontert umgehend die Prognose von Netzwerk-Sprecher Waldemar Nowak, der mit dem jüngsten Ratsbeschluss zum Flughafen-Weiterbetrieb über 2034 hinaus die Weichen dafür gestellt sieht, dass deutlich schwerere Maschinen und auch welche mit Düsenantrieb auf den Raadter Höhen starten und landen werden - und damit mehr Lärm bringen.
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Mülheims Flughafen-Manager: Kaum Flieger mit größerem Startgewicht
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Ein Startgewicht von bis zu 25 Tonnen sei bereits seit 1980 genehmigt, kontert Dönnebrink. Im Tagesgeschäft gebe es aber fast ausschließlich Starts und Landungen von Luftfahrzeugen bis zu einem Gewicht von 14 Tonnen. Sollte dieses Start- und Landegewicht überschritten werden, bedürfe es einer gesonderten Zustimmung der Bezirksregierung Düsseldorf.
Diese Fälle seien die große Ausnahme. Im Zeitraum von 2012 bis einschließlich 2023 seien insgesamt nur zwölf Flugbewegungen – je sechs Starts und Landungen – in dieser Kategorie registriert. Um was für Flüge es sich dabei gehandelt hat, machte Dönnebrink ebenfalls deutlich: Je vier Starts und Landungen etwa habe es während des ersten Corona-Lockdowns gegeben, um Corona-Patienten aus dem europäischen Ausland zu transportieren, die in der Region zur weiteren medizinischen Versorgung auf Kliniken verteilt worden seien. Einen weiteren Flug in dieser Gewichtsklasse habe es 2022 „im Kontext der Unterstützung der Ukraine“ gegeben.
Flughafen Essen-Mülheim: „Gewichtsklasse ist irrelevant“
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Alle Flugbewegungen nach Gewichtsklassen würden auch in der Lärmschutzkommission des Flughafens vorgestellt, so Dönnebrink mit Verweis darauf, dass dort auch die Vereinigungen gegen Fluglärm vertreten sind. Netzwerk-Sprecher Nowak selbst war bis Mitte 2022 Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft.
„Die Daten der vergangenen zehn Jahre zeigen, dass die Gewichtsklasse zwischen 14 und 25 Tonnen für den Flughafen irrelevant ist“, sagt Beteiligungs-Chef Dönnebrink. Selbst wenn es zu Flügen mit „kleiner Düse“ kommen sollte, wäre keine Entwicklung hin zu nennenswert mehr Flügen in dieser Gewichtsklasse erkennbar. Wenn überhaupt, werde die „kleine Düse“ entsprechende Luftfahrzeuge mit klassischem Antrieb verdrängen.
„Die Daten der vergangenen zehn Jahre zeigen, dass die Gewichtsklasse zwischen 14 und 25 Tonnen für den Flughafen irrelevant ist.“
Einsatz der „kleinen Düse“: Bürger finden Gehör in einem Genehmigungsverfahren
Apropos Düsenantrieb. Für den Einsatz der „kleinen Düse“ am Flughafen ist laut Dönnebrink eine neue Betriebsgenehmigung der Luftfahrtaufsichtsbehörde (Bezirksregierung Düsseldorf) nötig. Im Genehmigungsverfahren seien Belange Beteiligter, etwa von Anwohnern, zu berücksichtigen. Ebenso seien hierfür Gutachten zu erstellen, so zum Lärm. Ein transparentes Verfahren unter Einbezug auch der Flughafen-Gegner sei gewährleistet. Auch der Rechtsweg gegen einen etwaigen positiven Bescheid stünde allen Bürgerinnen und Bürgern offen.
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