Mülheim. Wie können Mülheims Schulkinder sicher durch ihr Viertel zur Schule kommen? In Styrum scheinen sich mehr Probleme als Lösungen zu ergeben.

Wie sicher sind Mülheims Schulwege? In Styrum hatte sich Thorsten Siegmund als engagierter Vater auf die Beine gemacht, um die typischen Wege von Kindern nachzugehen, die zum Beispiel zur Brüder-Grimm-Schule müssen. Da zeigten sich etliche problematische Stellen. Die Lösung, den Verkehr einzudämmen, scheint allerdings einer Quadratur des Kreises gleichzukommen.

Lösung 1: Schulstraßen. An der Marktstraße könnte eine Sperrung vor Schulbeginn zwar die Sicherheit erhöhen, weil sich dann der Elterntaxi-Verkehr nicht mehr vor dem Eingang der Brüder-Grimm-Schule versammeln würde. Die Stadt prüft diese Maßnahme gerade auf Anregung der Schule. Doch sie tut sich damit grundsätzlich schwer: Denn sie würde in dieser Zeit den Verkehr aller Anwohner einschränken.

Stadt Mülheim will Hol- und Bringzonen prüfen lassen

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Lösung 2: Elternparkzonen. Solche Hol- und Bringzonen könnten zwar in Schulnähe eingerichtet werden. Doch dazu müsse man erst die Lauf- und Fahrrouten von Schülern und Eltern erheben, meint die Stadt. Denn sonst nähmen Eltern diese Bereiche nicht an.

Die Probleme auf den Schulwegen fangen jedoch viel früher an: So hat der Verkehr an der nahen Kaiser-Wilhelm-Straße im Berufsverkehr massiv zugenommen. Vor allem, wenn die A40 und andere Hauptstraßen verstopft sind. Demnächst zum Beispiel droht die Vollsperrung der Heidestraße. Kinder müssen dann zwischen den Autokolonnen irgendwie auf die andere Straßenseite kommen. Gerade darauf hatte der Anwohner Thorsten Siegmund aufmerksam gemacht.

An der Brüder-Grimm-Schule in Mülheim-Styrum könnte die Marktstraße zu bestimmten Zeiten gesperrt werden, um ein Chaos durch Elterntaxis zu vermeiden.
An der Brüder-Grimm-Schule in Mülheim-Styrum könnte die Marktstraße zu bestimmten Zeiten gesperrt werden, um ein Chaos durch Elterntaxis zu vermeiden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Hartes Durchgreifen mit Pollern gegen Parken

Lösung 3: Baustellenampeln. Während der Vollsperrung will die Stadt auf der Kaiser-Wilhelm-Straße zwar Baustellenampeln aufstellen. Allerdings nur temporär. Wie Schulkinder dauerhaft sicher über die Straße kommen können, ist damit nicht gelöst. Dafür soll erst einmal eine Verkehrserhebung durchgeführt werden.

Lösung 4: Halteverbote. Ein weiteres Problem an dieser Stelle: die Elterntaxis vor der Kita Pusteblume. Denn ausgerechnet hier mündet auch ein Fuß- und Radweg aus der Schwerinstraße ein. Es wird dann unübersichtlich für Kinder. Ein absolutes Halteverbot soll die Lösung sein und Poller, die verhindern sollen, dass Eltern trotzdem hier halten, um ihre Kinder in die Kita zu bringen.

Vater: „Sicherer Schulweg ist mir eine Herzensangelegenheit“

Lösung 5: Zebrastreifen. Ein Zebrastreifen, wie ihn der Styrumer Thorsten Siegmund vorgeschlagen hatte, sei an dieser Stelle allerdings nicht möglich, weil der Fußweg direkt gegenüber der Zufahrt zur Sozialagentur liegt, so die Stadt. An anderer Stelle könnte der Zebrastreifen zu nah an einer Ampel liegen. „Das ist aber nicht erlaubt“, so die Stadt.

„Der sichere Schulweg ist mir eine Herzensangelegenheit“, plädierte der Styrumer Vater in der Bezirksvertretung angesichts der Komplexität für praktische Lösungen - Elternparkzonen seien da nur „zweite Wahl. Man muss Schülern die Möglichkeit geben, ohne diese Notwendigkeit zur Schule zu kommen“.

An der Mülheim Kita Pusteblume gilt nunmehr ein absolutes Parkverbot, damit Eltern ihre Kinder nicht mehr an dieser Stelle herauslassen.
An der Mülheim Kita Pusteblume gilt nunmehr ein absolutes Parkverbot, damit Eltern ihre Kinder nicht mehr an dieser Stelle herauslassen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Stadt: „Unter Umständen ist die Situation nicht zu verbessern“

Lösung 6: Zweiter Zugang auf das Schulgelände. Siegmund schlug vor, einen alten Zuweg von der Heide- und Poststraße auf das sichere Schulgelände zu reaktivieren. Damit könnten Eltern auch die Poststraße als Elternhaltestelle nutzen. „Um den Weg zu reaktivieren, müsste man nur vier Schrauben entfernen“, so der Styrumer.

Doch die Idee verfing bei der Stadt nicht. „Wir haben leider das Problem, dass Eltern nur die Haltestellen nutzen und nutzen wollen, die direkt auf ihrem täglichen Fahrweg liegen“, verwies Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon auf die noch ausstehende Analyse.

Also doch eine Baustellenampel als Dauerlösung oder stattdessen ein Zebrastreifen? Und selbst der koste 80.000 Euro, so die Stadt - „wegen der Beleuchtung“. Am Ende also keine Lösung? Unter Umständen, so die Verwaltung, sei „die Situation auch nicht wirklich zu verbessern“.

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