Mülheim. Neben vier Premieren und einer Wiederaufnahme bietet das Festival „Rausch 2“ in Mülheim auch Lesungen, Diskussionen und einen Film. Ein Überblick.
Der Rausch geht weiter: Neben vier Premieren (wir berichteten) bietet das Theater an der Ruhr (TaR) vom 3. bis zum 19. November auch die Wiederaufnahme des Schauspiels „Ich, Antonin Artaud - Le Momo“ (Regie: Roberto Ciulli) sowie zahlreiche weitere Veranstaltungen, die sich um rauschhafte Zustände wie Ekstase oder Wahn drehen. „Es geht um Zustände, in denen eine einzelne Person oder eine ganze Gruppe entrückt, verzückt oder erleuchtet außer sich gerät“, heißt es.
An jedem Sonntag währende des Festivals ist „Open House“ im Theater am Raffelberg (Eintritt frei), die Mitarbeiter öffnen ihre Türen, die Besucher können sich alles anschauen, vom Keller bis zum Dachboden. An diesen Tagen (5., 12. und 19. November) gibt es Lesungen oder Diskussionsveranstaltungen unter einem bestimmten Aspekt zum Thema „Rausch“. Um „Religionen und Ekstase“ geht es am am 5. November, ab 15 Uhr. Vier Fachleute werden Auskunft geben zur Geschichte und zu Geschichten religiöser Ekstase, zu ihrem Stellenwert und zu den Zugängen dazu wie Meditation, Drehtanz, etc. Am selben Nachmittag finden an verschiedenen Orten des Hauses Mikro-Lesungen, Musik und Derwisch-Tänze statt.
Mikro-Lesungen im Theatergebäude am Mülheimer Raffelberg
„Masse, Rausch und Wahn“ lautet das Thema am 12. November um 16.30 Uhr. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Dramaturgie und Schauspiel schauen mit dem Publikum auf Texte, die die Theaterleute in Bezug auf die Begriffe „Masse“ und „Wahn“ beschäftigt haben. Am selben Tag um 18 Uhr wird der unheimliche Stummfilm „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (ein echter Psychothriller) mit Live-Musik gezeigt. Die „spektakuläre Filmvertonung“ stammt von Kornelius Heidebrecht (Synths, Live-Elekronik), Rolf Springer (Gitarre 6 Sax) sowie Timafei Birukov (Schlagzeug & Vibraphon).
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Am dritten Sonntag (19.11.) geht es ab 15 Uhr in Mikrolesungen um „Entgrenzung und Erschöpfung“. TaR-Schauspieler lesen vor und nähern sich der Frage: Welche Grenzen sprengt der Raum, in welche Zustände mündet er? Im Theatersaal wird an diesem Tag ebenfalls um 15 Uhr die neue Produktion des Jungen Theaters, Labor II, gezeigt (Regie: Julia Meschede): „Let them hear Chaos“. Nach wütenden Gedichten und Songtexten von Kae Tempest haben die jungen Leute eine wilde Text- und Soundcollage geschaffen.
Techno-Musik und Rave-Performance am Mülheimer Theater
Über „1000 Jahre Beat“ berichtet ein Mixed-Media-Vortrag von Paul-Philipp Hanske und Benedikt Sarreiter am 19. November um 17 Uhr. Die beiden Autoren, die ein Buch zu „Ekstasen der Gegenwart“ geschrieben haben, führen durch eine Geschichte von Rhythmus und Bewegung, außerdem spielen sie einige ihrer liebsten Techno- und Houseplatten. Das Festival endet an diesem Abend mit einem „Rave“, einer Tanzperformance von Marje Hirvonen. Sie spielt mit Musik und Bewegung und der Erfahrung, sich im Tanz zu verlieren.
Das gesamte Programm von „Rausch 2“ findet man unter www.theater-an-der-ruhr.de. Dort kann man auch Karten für die Theaterstücke kaufen. Zu den kleineren Gratis-Veranstaltungen sollte man frühzeitig kommen, weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist.