Mülheim.. Günter Voß kocht nie. Nur ein Gericht, das seine Mutter erfunden hat, bereitet er gerne zu. Er brutzelt dann im Gartenhaus für Familie und Freunde.

Kochen kann er „eigentlich nicht“, aber ein Gericht kriegt Günter Voß mit Bravour hin: Zwei bis drei Mal pro Jahr verwöhnt er Familie und Freunde mit dem „Mülheimer Essen“, einem deftigen Mahl, das man in keinem Rezeptbuch findet. Seine Mutter hat es in den 50er Jahren erfunden. „Damals, in der Nachkriegszeit, kochte man gehaltvoll, man hatte ja schlimme Zeiten des Hungerns hinter sich“, erinnert sich der Saarner. Das erklärt, warum hier Kartoffeln und Nudeln kombiniert werden. Hauptsache: Kohlenhydrate!

H eute bereitet Günter Voß die mölmsche Familienspeise für uns Zeitungsleute zu, er hat die Kartoffeln schon geschält und stopft sie in die Küchenmaschine, die daraus Pommes-Stifte macht. „Meine Mutter hat die Kartoffeln damals natürlich mit der Hand geschnitten“, sagt er. Auch die Zwiebeln sind schon zu Ringen verarbeitet, der Speck ist ohnehin gewürfelt. Es kann also losgehen mit der Brutzelei. Im Gartenhaus auf einem rustikalen Tisch steht schon die elektrische Pfanne bereit. Hier zaubert der Rentner das „Mülheimer Essen“ meist für acht Gäste – als Überraschung. „Dazu gibt es ein Bier für jeden, denn es dauert schon eine halbe Stunde, bis die rohen Kartoffeln gar sind.“

Tochter Karin kocht mit Mutter Christa in der Küche die Spaghetti

Wir jedoch schlürfen Sekt mit Erdbeerlikör, während der „Chef“ die köstlich duftenden Kartoffeln immer wieder wendet und uns erzählt, dass dieses Gericht seit 1971 sogar das Weihnachtsessen der Familie ist. „Ich hatte es mir damals für den 1. Feiertag gewünscht. Unserer vierjährigen Tochter schmeckte es so gut, dass sie es jedes Jahr wieder haben wollte.“

Süßes? Kommt aufs Timing an

Jeder Mensch verspürt hin und wieder Lust auf Süßes – die meisten jedoch bekommen danach ein schlechtes Gewissen. Große Mengen an Zucker fördern das Übergewicht. Wer sich an ein paar „Regeln“ hält, kann kleine Mengen aber ohne große Reue genießen. Die wichtigste Regel beim Sündigen ist, dass man Süßigkeiten nie gegen Hunger essen sollte. Auf das Timing kommt es an: Lieber kleine Mengen als Extra nach einer sättigenden Mahlzeit genießen, dann bleibt der Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht. Obst ist eine Alternative für den Süßhunger; ideal für unterwegs ist Studentenfutter oder Trockenobst. Naschkatzen greifen anstatt zu Torten oder Sahneeiscreme lieber zu Süßigkeiten mit weniger Fett wie Butterkekse, Gummibärchen, Lakritz. Schokolade (am besten über 60% Kakaoanteil) ist Seelennahrung, auf die keiner verzichtet braucht: Es muss nur nicht eine ganze Tafel auf einmal sein. . . Von Thilo Stralkowski

Der große Moment ist gekommen: Kartoffeln und Nudeln werden auf die Teller verteilt, der Küchenchef brät noch zwei Spiegeleier für jeden, dazu gibt’s eingelegte Pflaumen, die dem Ganzen eine frische Note verleihen. Wir essen – und nehmen nach, es ist richtig lecker. Plaudern kann man mit Günter Voß übrigens auch ausgiebig – über ferne Länder, über Politik und über das Leben in unserer Stadt.

Günter Voß kocht das "Mülheimer Essen"

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Leser Günter Voß kocht mit Redakteurin Andrea Müller. Foto: Oliver Müller
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Und so geht’s: Das Rezept und seine Zutaten

Am Tag vorher: Leicht angekochte Pflaumen in Weinbrand mit Vanillezucker einlegen. Am Tag selber: Kartoffeln schälen und in Stifte schneiden. Dann: Grobe Speckwürfel in Pfanne anbräunen lassen, Zwiebeln zufügen und glasig werden lassen, dabei alles regelmäßig wenden. Kartoffeln und etwas Olivenöl dazugeben und alles braten, dabei Deckel auf Pfanne setzen, aber zwischendurch immer wieder Pfanne öffnen und alles wenden – solange bis Kartoffeln weich sind (ca. 30 Minuten). Während des Garprozesses Spaghetti kochen, salzen und mit angeröstetem mageren Speck vermischen. Kartoffeln würzen mit Pfeffer, Salz und Kartoffelgewürz, Schnittlauch untermischen. Zum Schluss schnell Spiegeleier braten.

Für acht Personen: 4 Pfd. Kartoffeln, 1 Pfd. Spaghetti, eine Dose (500 g) Trockenpflaumen, 20 Eier, ca. 450 g Speck (grob), 125 g Speck (mager), 3 Zwiebeln, Schnittlauch, Pfeffer, Salz, Olivenöl, Kartoffelgewürz