Wundexperten der Mülheimer Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte planen die Gründung eines „Wundnetzwerkes“. Dabei stehen die chronischen Wunden, wie zum Beispiel Heilungsstörungen nach Operationen oder offene Beine im Fokus. „Unser Ziel ist es erst einmal, dass das medizinische Personal auf den selben Wissensstand gebracht wird“, betont Kathrin Wiedenmann, Projektleiterin vom Evangelischen Krankenhaus. Die Patienten sollen vor allem auch nach ihrer Entlassung richtig versorgt werden. „Dafür ist es zum Beispiel wichtig zu wissen, welche Kompresse für welche Wunde verwendet wird“, so die Projektleiterin.

In den Krankenhäusern, Alteneinrichtungen und bei ambulanten Pflegediensten nähme die Zahl der weitergebildeten Wundexperten zu. Das Evangelische Krankenhaus und das St. Marien-Hospital hätten den gleichen Entlassungsbogen für Patienten mit chronischen Wunden. „Dadurch wird der Drehtüreffekt vermindert, dass also Patienten wegen ihrer chronischen Wunden wieder ins Krankenhaus kommen“, erklärt Udo Junk, Leiter des Wundmanagement des Marien-Hospitals. Angefangen habe alles mit einer „Wundgruppe“ im Evangelischen Krankenhaus. Therapiebrüche, also das Patienten mit Verschlimmerungen wieder ins Krankenhaus zurückkommen, will das „Wundnetzwerk“ künftig vermeiden. „Das Wichtigste ist die Koordination. Es geht darum die Patienten kontinuierlich weiter zu behandeln“, so Peter Ramme, niedergelassener Hausarzt und Vorsitzender von ,DOC-NETMH’. Hauptwünsche der niedergelassenen Ärzte seien Kooperation, Transparenz und Austausch.

Auch die Kosten spielten eine große Rolle bei der Wundbehandlung. Moderne Wundauflagen seien zwar zunächst teuer – schaffen aber Einsparungen durch schnellere Wundheilung und seltenere Wechsel. Bis zu einer Woche kann die Auflage auf der Wunde bleiben.

„Noch steckt unser Netzwerk in den Anfängen“, erklärt Kathrin Wiedenmann aber sie schaffen es, immer mehr Berufsgruppen zu integrieren.

So sollen auch u.a. Sanitätshäuser, Altenheime, Podologen und Ernährungsberater „mit ins Boot geholt werden“.