Wenn aus Nachbarn Freunde werden, so war es bei mir vor ungefähr 35 Jahren. Ich wohne mit meiner Familie seit 41 Jahren im Königreich Dümpten auf dem Zehntweg. Anneliese Klöckner und ihr Partner Adelino Lavrador luden zu einem Nachbarschaftsfest ein. Es war sehr schön, und wir waren auf einer Wellenlänge. Unsere Freundschaft nahm nun ihren Lauf.

Von nun an feierten wir 13 Jahre lang, jeweils zwei Tage an Pfingsten, unser Nachbarschaftsfest. Es kamen immer 60 bis 70 Personen. Mit sechs Frauen kochten und backten wir, alle waren fleißig wie die Bienen. Von der Deko bis zum Programm stimmte einfach alles. Mit unserer inzwischen leider verstorbenen Freundin Hannelore überlegten Anneliese und ich, womit wir den Nachbarn eine Freude bereiten konnten. Wir spielten Sketche und sangen Lieder, so wurden die „Zehntweg-Sisters“ geboren.

Unser Programm wurde immer besser und dauerte manchmal zwei bis drei Stunden. Immer mehr Nachbarn machten mit. Bei unseren Proben hatten wir den größten Spaß. Unsere Verkleidungen waren fantastisch, unsere Männer steckten wir in Tutus und Perücken, und „Schwanensee“ hatte neue Tänzer. Ungeahnte Talente wurden entdeckt.

Anneliese und ich waren die „Attagirls“, wir waren der Kracher. Mit unserer Aufmachung und gespielten Witzen waren wir schnell bekannt. Wir wurden immer professioneller, und nun standen unsere Feste unter so manchem Motto.

Wo gibt es heute noch so eine Nachbarschaft, wo jeder für jeden da ist, nicht nur in guten Zeiten? Jedes große Fest wurde zusammen gefeiert. Wir flogen mit fünf Familien in Adelinos Heimat nach Portugal und verbrachten dort unvergessliche Tage. Wir vier – Anneliese, Adelino, mein Mann und ich – machten manche schöne Tagestour und haben immer ein offenes Ohr füreinander. Leider ist es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden, das macht das Alter. Anneliese wird am morgigen Mittwoch 80 Jahre, ist aber im Herzen jung geblieben. Wir freuen uns schon auf die Feier.