Mülheim.. Seit zehn Jahren hilft die Beratungsstelle KoKoBe Menschen in Mülheim mit geistiger Behinderungund ihren Angehörigen bei allen Fragen rund ums Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Von Anfang an war die KoKoBe als offener Treff konzipiert.

Junge Leute träumen von der eigenen Wohnung, von der Unabhängigkeit von den Eltern, vom Zusammenziehen mit dem Freund, der Freundin. Das ist bei Heranwachsenden mit einer geistigen Behinderung nicht anders. Dass die Menschen mit ihren Aufgaben wachsen und sich oft viel selbstständiger zeigen als vielleicht erwartet, beobachten Martina Hackert-Kleinken, Sabrina Sunderbrink und Josef Roring in der Praxis immer wieder.

Seit inzwischen zehn Jahren sind die drei Sozialarbeiter Ansprechpartner für Menschen mit geistiger Behinderung und ihre Angehörigen in der Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle – kurz ­KoKoBe. Diese Einrichtung, getragen von Theodor Fliedner Stiftung und Lebenshilfe, finanziert vom Landschaftsverband Rheinland (LVR), kümmert sich seit 2004 um die Themen Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Von Anfang an war die KoKoBe, die ihre Räume zentrumsnah an der Kaiserstraße 31-33 hat, als offener Treff konzipiert. Auch, um die Schwellenangst zu senken.

Am Freitag wird in der KoKoBe gefeiert



Das zehnjährige
Bestehen wird gefeiert: Freitag, 24. Oktober, 13 bis 16 Uhr, werden geladene Gäste begrüßt in den Räumen der KoKoBe an der Kaiserstraße 31-33. Danach wird gemeinsam gefeiert – mit einem Rahmenprogramm und Gelegenheit zu Gesprächen.


Täglich zählt die KoKoBe etwa 25 bis 30 Besucher. Über 1300 Wohnberatungsgespräche wurden bisher geführt. 122 Menschen konnten bereits, nach der Erstellung eines individuellen Hilfeplans, in eine eigene Wohnungen umziehen.

"Jeder Fall ist anders“

Die Mitarbeiter machen auch Vorschläge für die Freizeitgestaltung, zusammen wird der gedruckte Veranstaltungskalender „Gemeinsam“ erstellt.

Vor einem Umzug, etwa aus dem Elternhaus oder einer Einrichtung in die eigenen vier Wände, wird ein Hilfeplan erarbeitet, der auflistet, wie viel Selbstständigkeit möglich ist und wie viel Hilfe nötig. Wie viele Stunden Hilfe braucht jemand im Betreuten Wohnen? Bei sozialen Kontakten, bei den Finanzen, im Haushalt? „Das ist“, sagt Martina Hackert-Kleinken, „auch für uns immer wieder neu, bei aller Routine. Jeder Fall ist anders.“

Und manche positive Entwicklung ist selbst für die Profis nicht vorhersehbar, so wie bei dem 25-jährigen Mülheimer, wie sich Sabrina Sunderbrink erinnert: „Von fünf Stunden Hilfe in der Woche hat es sich auf eine reduziert.“ Jetzt will er ganz allein zurechtkommen. „Die eigene Wohnung, das ist eine hohe Motivation“, beobachtet Martina Hackert-Kleinken immer wieder. Und wenn doch mal ein Problem auftritt: „Sie wissen ja, dass sie mit allen Lebenfragen zu uns kommen können.“ Verlässlich an drei Nachmittagen in der Woche.