Mülheim. 800 Tonnen Papierballen haben in einer Lagerhalle eines Recyclingbetriebs in Mülheim Feuer gefangen. Feuerwehren Mülheim und Duisburg im Einsatz. Wann die Löscharbeiten abgeschlossen sind, ist noch nicht absehbar.

In Mülheim ist eine Lagerhalle eines Recyclingbetriebs ausgebrannt, in der auch Altpapier gelagert wird. An dem Großeinsatz an der Ruhrorter Straße 116 waren rund 60 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Feuerwehr Mülheim war mit vier Löschzügen vor Ort, unterstützt wurde sie von der Freiwilligen Feuerwehr und rund 35 Kollegen aus Duisburg. Die Löscharbeiten wurden auch am Dienstag fortgesetzt.

Laut Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes gab es keine Verletzten bei dem Brand. Die Feuerwehr Duisburg half bei den Löscharbeiten mit einem Hochleistungs-Pumpensystem aus, mit dem Löschwasser aus der nahegelegen Ruhr gefördert werden soll.

Das Feuer in der Halle der der Recycling-Firma Smurfit Kappa war am Montag gegen acht Uhr morgens entdeckt worden. Die Ursache ist derzeit noch unklar. In der rund 70 mal 25 Meter großen Lagerhalle hatten rund 800 Tonnen meterhoch gestapelte, gepresste Papierballen Feuer gefangen. Folge war am Montagmorgen eine massive und weithin sichtbare Brand- und Rauchentwicklung über dem Mülheimer Hafen, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels, der selbst vor Ort war.

Kein Kunststoff in der Halle gelagert

Die Rauchwolke zog nach Feuerwehrangaben in nordöstlicher Richtung über die Ruhr und Styrum nach Dümpten. In den betroffenen Bereichen haben das Landesumweltamt, das Umweltamt der Stadt Mülheim und die Feuerwehr umfangreiche Messungen vorgenommen. Dabei wurden außer massiven Ascheniederschlägen keine weiteren Schadstoffe festgestellt. Für die Bevölkerung seien die Rauchschwaden "ungefährlich" gewesen, betonte auch Wiebels.

Die Asche sollte von Autos und Handgriffen allerdings abgewaschen werden. „Es ist wie Asche aus einem klassischen Kamin – nicht gefährlich, aber Kinder sollten sie nicht in den Mund bekommen.“ Da kein Kunststoff in der Halle gelagert wurde, würden bei einem Brand dieser Art weniger Schadstoffe freigesetzt als bei einem Feuer in einem Einfamilienhaus, erklärt der Stadtsprecher.

Löscharbeiten können noch Tage dauern

Da immer wieder Papierfetzen in die Luft stiegen, habe es unmittelbar nach dem Ausbruch des Brandes in Teilen Mülheims so ausgesehen, als ob es schneie, sagte Feuerwehrsprecher Drewes. Die anfangs dichte schwarze Rauchwolke habe sich durch die Löscharbeiten ausgedünnt.

Die Feuerwehr war zunächst bemüht, die Papierballen auseinander zu ziehen, um die diversen Brandherde zu bekämpfen und bekämpfte die Flammen auch von Drehleitern aus. Am Vormittag wurden Kräfte und Fahrzeuge allerdings von der Halle abgezogen. Mittlerweile war die Hitzeentwicklung so stark geworden, dass die Statik des Gebäudes gefährdet sein könnte, sagte Wiebels.

In den frühen Mittagsstunden wurde deshalb bereits mit Unterstützung von Kräften des Technischen Hilfswerks eine Gebäudewand eingerissen. Stück für Stück mussten nun die Ballen aus des gesicherten Bereichen zerteilt und abgelöscht werden. Aus der Luft verschaffte sich die Feuerwehr mit einer Drohne einen Überblick. Durch den massiven Brand waren auch Teile des Daches einer Nebenhalle betroffen.

Gegen Abend wurde ein Spezialkran aus Essen angefordert, der mit seinen Scheren in zwölf Metern Höhe das Dach abtragen soll, damit die Feuerwehr auch an die Papierballen im hinter Teil der Halle gelangen kann.

Feuer in Recycling-Firma

1/71

Stadtsprecher Wiebels ging bereits am Vormittag davon aus, dass die Löscharbeiten noch "Stunden, wenn nicht sogar Tage" dauern könnten. Die Nachsorge der Feuerwehr nach dem erfolgreichen Abschluss der Brandbekämpfung würde sich dann allerdings auf das Betriebsgelände beschränken. Die Ruhrorter Straße bleibt vorerst zwischen der Akazienallee und dem Kreisverkehr mit der Weseler Straße voll gesperrt. "Ein Ende ist nicht in Sicht", sagte Feuerwehr-Sprecher Drewes am frühen Nachmittag. Mindestens die Nacht über wären die Einsatzkräfte weiter am Brandort beschäftigt.

Der Geschäftsführer des Unternehmens war nach Angaben der Feuerwehr kurzzeitig vor Ort und sei angesichts des Ausmaßes der Zerstörung geschockt gewesen.