Mülheim-Saarn.. Ilona Jansen hat den Friseursalon „Hoffmann“ an die Kollegin Julia May übertragen. Die „Haarwerkstatt“ bleibt aber gewissermaßen trotzdem in der Familie.
Eine Woche lang wurde renoviert, war die Ladentür geschlossen. Mit frischen Farben geht der Friseursalon Hoffmann ins neue Jahr, obwohl er nicht mehr so heißt. „Haarwerkstatt Julia May“ steht demnächst am Ladenlokal an der Straßburger Allee 62 – die Kundschaft allerdings, die wird weiterhin zu „Hoffmann“ gehen, wie viele schon seit Jahrzehnten.
Mit der neuen Chefin Julia May (34) ist die dritte Generation am Start. Die Friseurmeisterin steht seit fast 18 Jahren im Geschäft, Seite an Seite mit der „Altchefin“ Ilona Jansen. Deren Eltern, die Hoffmann hießen, gründeten den Friseursalon 1950. Ilona Jansen stieg 1990 in ihre Fußstapfen. Zum Jahreswechsel, nach 25 Jahren, ging die 55-Jährige in Altersteilzeit. „Aus einer 60-Stunden-Woche habe ich 30 gemacht“, lacht sie, will sich mehr Zeit für Sport und Freizeit nehmen – „was halt immer zu kurz kam“. Dienstag und Samstagnachmittag hat sie nun frei. Bei Krankheit und in Urlaubszeiten der anderen beiden Kolleginnen will sie der neuen Chefin aber zur Verfügung stehen.
Hier kennt man sich seit Jahren
Der „Stabwechsel“ ist noch ganz frisch, ist der Rollentausch von der Chefin zur Angestellten nicht ein bisschen schwierig? Frau Jansen winkt ab: „Ach, wenn man als Team eng zusammenarbeitet, wenn man eingespielt ist, läuft das von allein – oder hab’ ich mich hier als Chefin aufgespielt?“ fragt sie in die Runde? Die versammelte Kundschaft schüttelt den Kopf.
Hier kennt man sich seit vielen Jahren, begrüßt sich mit Namen, Generationen wurden bei Hoffmann frisiert. Die kleine Ilona wuchs quasi zwischen der Kundschaft auf. „Das ist doch schön, wenn man mit der Kundschaft alt wird“, sagt sie, und freut sich schon auf die Geburt ihres zweiten Enkelkindes, die unmittelbar bevorsteht.
Wenn auch ihre beiden Kinder sich für andere Berufe entschieden haben, bleibt das Friseurgeschäft gewissermaßen doch in der Familie. Julia Mays Eltern und das Ehepaar Jansen verband schon eine Freundschaft, als die neue Chefin noch ein Kind war. 1998 wurde die 16-jährige Julia Auszubildende bei Ilona Jansen. Es sollte erst nur eine Übergangslösung sein, doch dann machte der Beruf der jungen Frau so viel Freude, dass sie auch noch die Meisterausbildung dranhängte, sie 2008 erfolgreich beendete. Danach wurde Julia May klar, dass sie den Weg in die Selbstständigkeit wählen wollte. Ihr Mann unterstützt sie dabei. „Das geht alles gar nicht ohne die Männer zu Hause“, macht Ilona Jansen klar. „Man ist auf die Unterstützung durch die Familie angewiesen.“
Im Salon Julia May wird die Kundschaft weiter so betreut, wie sie es gewohnt ist. Die Friseurmeisterin plant auch, künftig auszubilden. Die Saarner sind froh, dass es an der Straßburger Allee kompetent weitergeht. Kundin Erika Huchtmann wünscht der jungen Chefin „viel Erfolg“. Joachim Braun schließt sich dem an. Auch seine Familie kommt seit schon Jahren: „Unsere Köpfe, schmunzelt er, „die sind hier bekannt.“