Mülheim. Große Probleme gibt es in Holthausen nicht, meint Rainer Fiddecke (SPD). Es hakt nur ein wenig in Sachen Verkehr oder ÖPNV. Unfallträchtig ist die Oppspringkreuzung. Die Nahversorgung bereitet ein paar Sorgen.

Seinen Stadtteil kennt Rainer Fiddecke wie seine Westentasche. Schon als kleiner Junge streifte er durch das Rumbachtal. Als SPD-Politiker setzt er sich seit Jahrzehnten für die Belange der Menschen in Holthausen ein.

Wieso bezeichnen Sie Holthausen als das Herz Mülheims?

Rainer Fiddecke: Das Rumbachtal ist eigentlich der Namensgeber Mülheims. Dort standen früher sieben Mühlen. Die Stadt wurde damals deshalb Mühlenheim genannt.

Wie würden Sie Holthausen charakterisieren?

Fiddecke: Es ist ein grüner Stadtteil – und eine Schlafstadt. Hier wohnt man, es gibt wenig Industrie oder Gewerbe. Die meisten Häuser und Wohnungen sind Eigentum, es gibt relativ wenig Mietwohnungen. Deshalb gibt es auch wenig Fluktuation. Man kennt sich. Holthausen ist bürgerlich, gediegen, ländlich-dörflich und erstaunlicherweise recht kinderreich.

Gibt es dort denn überhaupt Probleme?

Fiddecke: Eigentlich nur sehr wenige. Sie liegen hauptsächlich in den Bereichen Verkehr, ÖPNV, Nahversorgung, Gastronomie.

Wo hakt es in Sachen Verkehr?

Fiddecke: Die Oppspringkreuzung beispielsweise ist weiterhin ein Gefahrenpunkt, dort kracht es leider oft. Wir haben die Möglichkeit, dort einen Kreisverkehr einzurichten, durchdacht. Aber das ist wegen der zwei Straßenbahnlinien nicht machbar. Meiner Meinung nach müssten die Ampelphasen anders eingestellt werden. Gefährlich ist darüber hinaus auch die Ein- und Ausfahrt zum Tengelmann-Parkplatz an der stark befahrenen Zeppelinstraße.

Hat man andere gefährliche Ecken beseitigen können?

Fiddecke: Ja. Sehr positiv hat sich die Situation auf der B1 an der Einmündung Essener Straße entwickelt. Seit es dort die Ampelanlage gibt, hat es – soweit ich weiß – keinen Unfall mehr gegeben. Früher gab es dort häufiger sogar Todesfälle. Erfreulich ist auch, dass an der Zeppelinstraße vom Hauptfriedhof in Richtung Raadt der Radweg auf der ehemaligen Straßenbahntrasse kommt.

Was gibt es beim ÖPNV zu bemängeln?

Fiddecke: Das Umsteigen von der Bahn auf den Bus am Hauptfriedhof ist weiter problematisch, der Anschluss ist nicht immer gewährleistet. Wie mir Bürger berichten, warten die Busfahrer nicht immer auf die Bahn. Da unser Ortsverein auch für Raadt zuständig ist, weiß ich, dass die Menschen aus der Flughafensiedlung mit der Anbindung Richtung Mülheim unzufrieden sind. Unglücklich ist auch die Taktung des 132ers. Er fährt zwei Mal in der Stunde, mal beträgt der Abstand 20, mal 40 Minuten.

Wie sieht es in Holthausen mit der Nahversorgung aus?

Fiddecke: Es gibt eigentlich alles, was man braucht. Bedauerlich ist, dass der Netto-Laden zugemacht wurde und dass die Zukunft von Tengelmann noch nicht geklärt ist. Aber irgendwie wird es dort weitergehen – vielleicht ja sogar mit einem inhabergeführten Edeka-Mark. Es gibt auch den Vorschlag von Landwirt Schulte-Marxloh, einen Bauernhofladen in Holthausen einzurichten, das wäre für den Stadtteil nicht schlecht. Richtig schön ist unser Stadtteilkern nicht. Alle Geschäfte reihen sich an der Zeppelinstraße und die ist nun mal sehr befahren . . . Am Oppspring fehlen für die Einzelhandelskunden einfach auch Parkplätze.

Gibt es genug Treffpunkte im Stadtteil?

Fiddecke: Es gibt relativ viel für Kinder und Jugendliche – das Friedrich-Wennmann-Haus in der Tinkrathstraße, das Alte Wachhaus an der Kasernensiedlung, den Jugendtreff der ev. Kirche an der Witthausstraße und natürlich – für Leute jeden Alters – den Witthausbusch samt Tiergehege. Eine Altentagesstätte haben wir dagegen nicht. Und leider müssen wir in den letzten zehn Jahren auch ein Kneipensterben beobachten.

Und kirchliche Einrichtungen?

Fiddecke: Sind teilweise leider verschwunden. Ich finde es bedauerlich, dass die evangelische Kirche die Kapelle im Rumbachtal aufgegeben hat, dort gab es Jahrzehntelang ein ganz reges Gemeindeleben. Jetzt kommen dort teure Wohnungen rein. Und auch die katholische Kirche Heilig Geist ist ja nur noch Filialkirche.

Welche Bauprojekte haben den Stadtteil verändert?

Fiddecke: Die Bebauung und Umwandlung des Kasernengeländes ist gut gelungen. Man hat das Beste draus gemacht – auch aus den Gebäuden, die stehengeblieben sind. Mit der neuen Siedlung hat sich der Stadtteil verjüngt, weil viele junge Familien hergezogen sind.

Um das Neubauprojekt an der Tilsiter Straße wurde lange gerungen?

Fiddecke: Ja, es ist sehr schade, dass dort ein Stück Grün wegfällt, aber warum sollte es auf der einen Straßenseite Häuser geben und auf der anderen nicht? Es ist mit den abgespeckten Plänen, mit der lückenhaften Bebauung ein Kompromiss gefunden worden.

Ihre Lieblingsorte in Holthausen?

Fiddecke: Das Rumbachtal mit dem Liebfrauenhof und der Witthausbusch. Im Witthausbusch müssen wir uns aber dringend um die Teiche kümmern, die verschlammt sind. Unser Stadtteil hat auch unter „Ela“ sehr gelitten, wir vom SPD-Ortsverein werden uns im September noch mal alle Wald- und Parkanlagen anschauen.