Mülheim. Im Ferien-Workshop des Kunstvereins lernen Kinder zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch, wie der große Künstler gelebt und gearbeitet hat.
Von Picasso hat die achtjährige Chiara schon einmal gehört. „Was er gemalt hat, wusste ich aber nicht“, gibt sie zu. Um mehr darüber zu erfahren, sind sie heute ins Kunstmuseum gekommen. Im Ferienworkshop „Picasso für zu Hause“ lernen die Kinder in ihrer schulfreien Zeit, was der berühmte Künstler geleistet hat und mit welchen Techniken er gearbeitet hat. Museumspädagogin Barbara Thönnes vermittelt ihnen spielerisch den Zugang zur Kunst.
Chiara und Lisa haben sich die Taube ausgesucht. „Weil sie für den Frieden steht“, sagt Chiara. Nun liegen sie neben den anderen zehn Kindern auf Kissen vor den Kunstwerken auf dem Boden und zeichnen Figuren aus Picassos Blättern ab. Die einen malen den Minotaurus mit seinen Hörnern, die anderen versuchen sich an weltlichen Figuren.
„Picasso für Zuhause“
Es wird gezeichnet, radiert und verglichen. „Durch das Abzeichnen stellen wir den Praxisbezug her“, erklärt Barbara Thönnes. „So lernen sie, ganz genau hinzusehen.“ Die Museumspädagogik ist ein wichtiger Teil für die Arbeit der Kultureinrichtung. Sie bereitet dem Nachwuchs den kindgerechten Zugang zu kulturellen Themen. Haben die Kinder Spaß, entwickeln sie einen Bezug zu Kultur im Allgemeinen und zum Museum im Besonderen.
Lisa, Chiara und die anderen haben jedenfalls eine Menge Spaß. Nachdem sie im Rundgang durch die Ausstellung einiges über Picassos Leben erfahren haben, geht es hinunter in die Malschule des Museums. Dort werden sie kreativ – und malen sich den „Picasso für Zuhause“: Abgepaust auf Pergamentpapier, als Direktdruck oder abgezeichnet von einer Beamer-Projektion. Die meisten Kinder entscheiden sich für die Druckvariante: Über die Motive der Picasso-Kopien legt Barbara Thönnes eine Plexiglasplatte.
„Deshalb bekommt das Bild einen besonderen Platz in meinem Zimmer“
Auf diese malen die Kinder die Umrisse mit bunten Wasserfarben nach. Danach wird ein Blatt darübergelegt, so dass sich die Farbe darauf abdrückt. „Ich weiß noch nicht, wo ich mein Bild aufhänge“, sagt Ana während sie eine Blumenvase in Rot und Grün nachzeichnet. „Zuhause mal’ ich oft mit Wasserfarben, aber auch schon mit Acryl auf Leinwände“, verrät die Sechsjährige, die das Kunstmuseum bereits einmal besucht hat. „Meine Mama malt selbst Bilder“, sagt sie stolz.
Die Freundinnen Lana (9) und Carlotta (8) sind zum ersten Mal im Museum und pausen ein Bild des Künstlers auf Pergamentpapier ab. „Zuhause und in der Schule malen wir oft“, sagen sie. Auf diese Weise zeichnen sie aber zum ersten Mal. „Deshalb bekommt das Bild einen besonderen Platz in meinem Zimmer“, meint Carlotta.