Mit kleinen weißen Steinchen umrundet und von passender Größe für ein Kraftfahrzeug, vermittelt die Fläche zwischen der Karl-Ziegler-Schule und der Bäckerei „Knusperecke“ den Eindruck, als dürfe sie beparkt werden. Nicht nur deshalb wird die Stelle immer gerne als Abstellplatz für Autos genutzt, sondern auch deswegen, weil die Parksituation hinter der Schule dem Spiel „Reise nach Jerusalem“ gleicht.

Lehrerin Ulrike Domes ist sicherlich nicht die einzige, die sich an dieser Stelle einen Strafzettel über 20 Euro eingehandelt hat. Da es keinen Lehrerparkplatz gibt, sind die Pauker ebenso auf Lückensuche wie die Anwohner. Ulrike Domes hat gute Argumente: „Dort steht weder ein Schild, das auf die Parksituation aufmerksam macht, noch ist das Mosaik gepflegt und als solches erkennbar.“ Dieses Katz- und Mausspiel zwischen Parkenden und Kontrolleuren erreiche im Winter seinen Höhepunkt, wenn der Schnee die Linien unkenntlich macht. Dann erhoffen sich viele – oftmals erfolgreich – „inkognito“ dort zu parken.

Martin Lawecki arbeitet im Familienbetrieb „Knusperecke“, auf der anderen Straßenseite und hat durch die große Schaufensterscheibe einen Logenplatz mit Blick auf das Treiben rund um das Mosaik. Er hat kein Verständnis für das Aufbegehren der Parksünder: „Man lernt in der Fahrschule, dass Gehwege und Schmuckpflaster nicht beparkt werden dürfen. Bei den Mosaiken liegt es auch daran, dass die Steine bei jedem Kurbeln des Lenkrades aus der Erde gedreht werden.“ Dreimal im Jahr kämen Arbeiter von der Stadt und reparieren die Fläche und befestigen die Steine. Kontrolleure rund um die Schule sieht Lawecki dreimal am Tag. Seit 15 Jahren beobachte er das Treiben, an einer der lukrativsten Einnahmequellen für die Stadt..

Stadtsprecher Volker Wiebels klärt die Situation auf: „Die Straßen um die Karl-Ziegler-Schule stehen unter Parkdruck, deswegen muss dort oft kontrolliert werden. Auch das Durchkommen der Busse durch die engen Straßen muss gewährleistet werden.“ Dass an der Stelle kein Schild darauf hinweist, rühre daher, dass solche Schmuckpflaster als Gehwege gelten.