Mülheim. Eine Toilette sucht man bisher am Mülheimer Hauptbahnhof vergeblich. Bei dringenden Bedürfnissen kann lediglich das nahe gelegene Forum aufgesucht werden. Dies soll sich jetzt ändern: Der Bau einer Bahnhofstoilette ist noch für dieses Jahr geplant, die Ausschreibung läuft bereits.
Verspätungen ist man bei der Deutschen Bahn gewohnt – und das nicht nur, was die Pünktlichkeit der Züge anbelangt. Auch die Modernisierung des Empfangsgebäudes erschien als endlose Geschichte, die erst im Kulturhauptstadtjahr zum Durchbruch führte. Thema war die Sanierung des Bahnhofs schon 20 Jahre zuvor. Realisiert wurde dann die abgespeckte Version des Siegerentwurfs aus dem städtebaulichen Wettbewerb.
Einziger Punkt, der noch aussteht: der Einbau einer Toilette. Hier ist weiter Einhalten gefordert. Ansonsten kann man sich auch bei dringenden Bedürfnissen auf der Toilette im nahe gelegenen Forum erleichtern. Reisenden ist die Möglichkeit allerdings oft nicht bekannt.
Auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld hat in dieser Frage versucht, Druck zu machen. Aber immer wieder wurde der Baubeginn der Toilette seit der Fertigstellung der Sanierung des Empfangsgebäudes verschoben. Grund für die Verzögerung waren die seit Langem bekannten Feuchtigkeitsschäden im Mauerwerk im Bereich des ehemaligen Wartesaals 1. Klasse.
Feuchtigkeitsschäden unterschätzt
Das Ausmaß der Feuchtigkeitsschäden wurde aber offenbar unterschätzt. Zuletzt hatte die Bahn den Umbau für das dritte Quartal in diesem Jahr angekündigt. „Verhandlungen mit der Bahn sind leider nicht immer einfach und langwierig, was oft an wechselnden Zuständigkeiten liegt“, bedauert Klaus Beisiegel, Referent im Planungsdezernat. Konzeptionell ist inzwischen eine Lösung gefunden: Quasi ein Haus im Haus, wie Klaus Beisiegel erklärt. „Jetzt kommen wir dem Ziel nahe.“
Die Wände wurden inzwischen offenbar trocken gelegt und die Arbeiten sind bereits schon ausgeschrieben worden. „Es ging aber nur ein Angebot ein, das aus unserer Sicht überteuert war“, sagt ein Sprecher der Bahn. Eine zweite Ausschreibungsrunde läuft noch bis zum 28. August. „Wir streben einen Baubeginn noch in diesem Jahr“, teilt der Bahnsprecher vorsichtig mit. Man weiß ja nie. Fest steht dagegen, dass das Bahnhofsklo von der Pia betrieben wird.
Eine Frage der Zeit ist es offensichtlich auch nur noch, bis der zeitlose Zustand im Bahnhof beendet sein wird. Zum Thema Uhr gab es just am Dienstag ein Gespräch zwischen Stadt und Bahn. Im Empfangsgebäude sollen am Durchgang zu den Gleisen und zum Forum jeweils eine Uhr die Zeit signalisieren. Stromanschlüsse sind vorhanden.
Wann die Uhr kommt, ist ein Frage der Zeit
Thema des Gesprächs war auch eine angestrebte Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz, die auf einer Stele montiert und mit einem Hinweisschild versehen sein könnte. Wann sie kommen, ist wohl nur eine Frage der Zeit. „Sie wäre sinnvoll und hilfreich“, sagt Thorsten Kamp vom Planungsamt. Die Finanzierung dafür sei aber noch offen. Fest steht zumindest, die Bahn zahlt es nicht.