Mülheim. Im letzten Jahr kamen rund 5000 Schüler quer durch alle Schulformen in die Alte Post. Museumspädagogen versuchen ihnen zu vermitteln, dass Kunst nicht langweilig ist. Verschiedene Programme richten sich an Kitas und Kindergärten wie auch Schulen.
Noch nicht lange aus den Windeln, geht’s schon an die Leinwände großer Meister. Die Kunstvermittlung für Kindergärten und Kitas steckt längst nicht mehr in den Kinderschuhen. „Es kommen eine ganze Menge Kindergärten“, sagt Dr. Gerhard Ribbrock, Museumspädagoge. Sie seien seit Jahren fester Bestandteil der Planungen. Als Teil der Bildungsarbeit wird der museumspädagogische Ansatz in der Alten Post groß geschrieben. So kamen rund 5000 Schüler quer durch alle Schulformen 2010 mit Kunst in Kontakt. Eine Wundertüte kreativer Art bekommen in diesem Jahr die Kinder aller dritten Klassen inklusive Überraschung vom Kunstmuseum.
„Der Erfolg der Projekte für junge Menschen und die große Resonanz der Collection Tours haben uns überzeugt, das Programm weiterzufahren“, betont Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Drei neue und umfangreiche Vermittlungsprojekte für Kinder und Jugendliche hat das museumspädagogische Team ausgeheckt. „Er, Sie Es – Ich, Du und das Bild“ ist ein Workshop mit interkulturellem Hintergrund überschrieben, der sich an Kitas und Kindergärten richtet. Die Stiftung Sammlung Ziegler macht’s möglich. Mit von der Partie ist ein kunterbunter Papagei als Handpuppe. Wenn der fröhlich drauf los plappert, „hilft es den Kindern den Zugang zu den Bildern zu erleichtern“, sagt Natalie Borlinghaus. Sie betreut und begleitet zahlreiche Projekte und weiß aus Erfahrung, „wie erstaunlich lebendig kleine Kinder auf Bilder reagieren“.
Hörspiel und Malbuch laden zum mitmachen ein
Ein Hörspiel und ein Malbuch machen die Kleinen neugierig darauf, was es im Museum Tolles zu entdecken gibt. Natürlich das Bild von August Macke mit dem Titel „Bei den Papageien“. Mit eingebunden ins Projekt werden auch die Eltern. Das Ziel: Ein Gesamtkunstwerk aller Beteiligten, das als Symbol für Gemeinschaft stehen kann.
Ganz was Neues: Die Kunst geht raus – in den Raffelbergpark und auf die Siedlung Heimaterde. Zwei Orte, die historisch verwurzelt sind. „Es ist eine Auseinandersetzung mit Themen wie Denkmalschutz und Landschaftspflege“, erläutert Borlinghaus. Experten aus etlichen Bereichen werden den Schülern zur Seite gestellt. Freigang für die Fantasie inmitten der Natur: Im Park können Skulpturen entstehen und im Atelier von Gabriele Klages auf der Heimaterde ist ein Workshop in den Ferien geplant.
Projekte gemeinsam mit Schulen
Das Projekt hat Kulturreferentin Cornelia Schwabe angeregt. „Es geht darum, das Bewusstsein für die Geschichtlichkeit von Orten zu wecken“, erläutert Reese. Eine Brücke ist die Teilhabe der Mülheimer – am Museum mit seiner bürgerlichen Sammlung sowie an Park und Siedlung als Orte für alle. Am Projekt beteiligt sind die Schulen Karl Ziegler und Otto Pankok sowie das Gymnasium Broich, erläutert Kunstvermittler Dennis Hübner: „Dafür konnten wir Oberstufenkurse gewinnen.“ Was die sonstige Beteiligung von Schulen betrifft: „So vielfältig wie möglich.“ Die Auftakt-Veranstaltung ist am 22. März, 17 Uhr, im Kunstmuseum. Der Abschluss gipfelt in einer Veranstaltung am 16. Juli auf dem Synagogenplatz.
Mit einer Neuauflage geht das erfolgreiche Projekt „Young Art Experts“ in die zweite Generation. Seit eineinhalb Jahren werden Schüler zu Kunstvermittlern ausgebildet, die sogar eigene Führungen geben. Die Jüngste ist in der sechsten Klasse der Karl-Ziegler-Schule und hat am kommenden Sonntag, 27. Januar, Premiere: Friederike Wolff führt um 11 Uhr durch Picassos Welt der Tiere. Nach dem Karl-Ziegler-Gymnasium konnten mit der Realschule und dem Gymnasium Broich zwei weitere Schulen als Partner für das Projekt der jungen Kunstexperten gewonnen werden – gar mit Vertrag.
Mit vielen weiteren Angeboten, darunter „Kunst und Kaffee“, der Oma- und Opa-Tag, die Art Lounge für junge Leute, Mal- und Fotoschule schafft man es, sich zunehmend mehr in der Stadt zu vernetzen und Mülheimer für „ihr“ Museum zu begeistern.