Duisburg/Mülheim.. Millionenbetrug - so lautet der Vorwurf gegen den ehemaligen Geschäftsführer einer insolventen Metallhandelsgesellschaft und drei weitere Angeklagte.
Die Schadenssumme, um die es seit diesem Freitag vor der Wirtschaftsstrafkammer des Duisburger Landgerichts geht, ist wohl die größte, mit der es das Landgericht in den vergangenen zehn Jahren zu tun hatte: 22,4 Millionen Euro sollen vier Angeklagte in der zweiten Jahreshälfte 2013 betrügerisch erlangt haben. Im Mittelpunkt stehen dabei Factoring-Geschäfte der Mülheimer Metallhandelsgesellschaft RMM.
Das 2014 in die Insolvenz geratene Unternehmen war einst der größte Kupferhändler Deutschlands. Doch ab 2012 liefen die Geschäfte nicht mehr so gut, weil die Weltmarktpreise für Kupfer fielen und sich das Unternehmen bei Warentermingeschäften verspekuliert haben soll. Die Lösung sollen die Angeklagten – ein Mülheimer (64), damals Geschäftsführer der RMM, seine Prokuristin und Ex-Lebensgefährtin (49), der Inhaber eines Factoring-Unternehmens aus Heidelberg (56) und ein Düsseldorfer (50), damals Aufsichtsratsvorsitzender einer Privatbank – bei einer Geburtstagsfeier im Juni 2013 gefunden haben. Ein inzwischen verstorbener Finanzvermittler hatte damals in Meerbusch seinen 80. Geburtstag gefeiert und soll den Betrug bei dieser Gelegenheit mit den Angeklagten ausgeheckt haben. Die Lösung hieß Factoring.
Angeklagten schieben sich Schuld gegenseitig in die Schuhe
Bei diesem Dreiecksgeschäft tritt der Verkäufer einer Ware seine Forderungen gegen den Käufer an einen Dritten, den Factor, ab. Der zahlt dem Verkäufer eine geringere Summe als den tatsächlichen Preis der Ware und holt sich die volle Summe später vom Käufer der Ware wieder. Die Differenz ist der Gewinn des Factors, der dafür aber das volle Risiko trägt. Um den Verkäufer schnell zu bezahlen, müssen in der Regel Bankkredite aufgenommen werden, oft durch Rückversicherungen abgedeckt.
Wegen der komplexen Materie und angesichts des Umstands, dass sich die Angeklagten zum Teil die Schuld gegenseitig in die Schuhe schieben, sind bis zum 25. Mai nicht weniger als 25 weitere Verhandlungstermine vorgesehen.