Mülheim.. Den Mülheimer Rennverein drücken massive Schulden bei seiner traditionsreichen Galopp-Rennbahn. Die Rede ist von fast eineinhalb Millionen Euro. Doch auch im kommenden Jahr soll es nur drei Renntage geben. Nun arbeitet die Stadt daran, den Erbpachtvertrag für die Rennbahn zu ändern.

Wie sieht die Zukunft der traditionsreichen Galopp-Rennbahn am Raffelberg aus? Den Rennverein, Pächter der Anlage, drücken massive Schulden, von 1,4 Millionen ist die Rede. Die Zahl der Renntage im Jahr bleibt auch im kommenden beim Minimum von drei. Zugleich arbeitet die Stadt an einer Änderung des Erbpachtvertrages für die Rennbahn.

Der Rat der Stadt soll den Vertrag noch vor Weihnachten absegnen. Die Stadt hat dabei zwei Ziele: Sie will mehr Einnahmen erzielen und sich für den Fall absichern, dass der Rennverein pleite geht. Hans-Martin Schlebusch, Präsident des Vereins und seit dieser Woche auch Geschäftsführer, hat ein festes Ziel vor Augen: „Wir wollen weiter Pferdesport in Mülheim ermöglichen und die Renntage steigern.“ Mit den neuen Trainern sieht er dazu gute Chancen.

Schmitz besitzt den Kosaido International Golf Club in Düsseldorf

Nun hat in der Mitte der Rennbahn der Golfverein sein Domizil, quasi als Untermieter. Seit längerem schon gibt es in Politik und Rennverein Skeptiker, die eine weitere Ausbreitung des Golfvereins fürchten. Die Befürchtungen verstärken sich derzeit, denn der neue Pachtvertrag sieht vor, dass Ralf H. Schmitz mit seiner Firma SRS Enterprise künftig für die Rennbahn, die Pflege und den Erhalt dieser zuständig ist. Im Gegenzug würde er die Einnahmen aus den Pferdeställen erhalten. Schmitz besitzt den Kosaido International Golf Club in Düsseldorf, betreibt aber auch den Golfplatz Raffelberg. Von einer Ausdehnung der Golfer könne überhaupt keine Rede sein, betont er. „Auch wir haben Interesse, dass es Pferderennen in Mülheim gibt.“

Die Stadt will mit dem geänderten Pachtvertrag statt bisher 5000 Euro das Zehnfache im Jahr einnehmen. Zugleich will die Kommune den Vertrag bis zum Jahr 2070 datieren. Sollte der Rennverein tatsächlich eines Tages in die Insolvenz gehen, könnte nach jetzigen Planungen SRS als Pächter einspringen und die Schulden des Rennvereins übernehmen. Daran ist vor allem die Stadt interessiert, die andernfalls die Millionenschulden auffangen müsste. „Dann hätte SRS natürlich auch freie Hand, darüber zu entscheiden, was auf der Anlage stattfinden soll“, sagt ein führendes Mitglied der Stadtverwaltung. Könnte Golf den Galoppsport dann doch eines Tages verdrängen?

Sorge vor finanzieller Abhängigkeit

Die Sorgen treibt einige um, da der Rennverein ohnehin schon von Schmitz finanziell stark abhängig sei. Der Unternehmer beruhigt und versichert: „Ich brauche keinen Quadratmeter mehr für den Golfsport und engagiere mich seit Jahren für Pferdesport.“

Also gute Zeiten für den Mülheimer Traditionsverein? „Keine andere Sportveranstaltung zieht so viele Besucher“, sagt Schlebusch Andere sehen die Zeit der Galopper abgelaufen, seit die Wetten sich ins Internet verlagert haben.